ORNANS – Beim „Extreme sur Loue“ im französischen Ornans zeigte Christopher Platt großen Teamgeist als er Teamkollege Markus Bauer bei einem Defekt half und damit seine eigenen Chancen hinten an stellte.
Youngster Christopher Platt bewies Teamspirit als er seinem einmal mehr vom Defektpech gebeuteltem Kollegen Markus Bauer sein Vorderrad überließ und damit alle Ambitionen auf eine eigene Topplatzierung aufgab.
Schnell hatte sich nach dem Start eine schlagkräftige Führungsgruppe gebildet. Bei einem der letzten prestigeträchtigen Rennen der Saison wollte sich jeder der angereisten Topfahrer in Szene setzen und seine Chance auf einen Tagessieg wahren. Und einmal mehr war es Kreidler-Pilot Markus Bauer, der vom Defektpech verfolgt wurde. Kurz nach dem Start bohrte sich ein Nagel durch seinen Vorderreifen, was Bauer den Anschluss zur Spitze kostete. Glücklicherweise war sein Teamkollege Christopher Platt zur Stelle und bot Bauer selbstlos sein eigenes Vorderrad als Ersatz an. Bauer machte sich mit neuem Rad auf die Verfolgung, während Platt den Schaden behob.
Selbstlose Entscheidung
„Es ist einfach unglaublich, so viel Pech kann niemand haben. Meine Form ist super, aber es vergeht einfach kein Rennen, in dem nicht irgendetwas schiefläuft. Die Aktion von Christopher war natürlich der Hammer, das hätte nicht jeder getan!“, freute sich Bauer über das Glück im Unglück.
Durch eine famose Aufholjagd sorgte Bauer dafür, dass sein Kollege sich nicht umsonst geopfert hatte. Auf dem konditionell sowie technisch extrem anspruchsvollen Kurs holte Bauer einen Kontrahenten nach dem anderen wieder ein und befand sich zehn Kilometer vor dem Ziel gemeinsam mit Simon Stiebjahn und Martin Frey in einer Dreiergruppe von Platz zehn bis Platz zwölf. Im Finale musste Bauer seinem Husarenritt dann doch Tribut zollen. Von Krämpfen geplagt rettete er einen starken zwölften Platz ins Ziel.
Eigene Platzierung nur Nebensache
Christopher Platt war nach seiner noblen Tat erst einmal auf sich allein gestellt. Die nächste Technikzone war viele Kilometer entfernt und der Schaden nicht einfach zu beheben, schließlich hatte der Nagel ein großes Loch in das Vorderrad seines Teamkollegen gestochen. Der erste Versuch misslang und zerstörte auch den Ersatzschlauch, den Platt bei sich hatte. Erst nach langer Wartezeit half ihm ein vorbeifahrender Hobbystarter mit einem Ersatzschlauch aus. Platt machte sich weit abgeschlagen zurück auf die Strecke und beendete das Rennen trotz aller Widrigkeiten. Platz 54 war da im Ziel fast schon Nebensache. „Markus hatte heute die Chance auf ein Spitzenresultat, als ich ihn kurz nach dem Start mit Defekt gesehen habe, musste ich nicht lange überlegen. Markus ist ein echter Sportsmann, wenn sich die Gelegenheit ergibt, da bin ich mir sicher, wird er nicht zögern auch für mich einzuspringen.“, so der Wettenberger.
Kommende Woche werden alle drei Kreidler-Piloten beim prestigeträchtigen Roc d`Azur an der französischen Côte d´Azur teilnehmen. Das Rennen markiert traditionell den Saisonabschluss für die meisten Fahrer. (pm | Foto: Kreidler Werksteam (Archiv))
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Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.