NIDDA – Einen gelungenen Vorgeschmack auf die „1. Deutsche Meisterschaft Jedermann Straße“ (24.-26.06.16) hat die Stadt Nidda beim offiziellen Streckentest mit über 80 Teilnehmern und den ersten Zuschauern erfahren.
Die ausrichtende WEC GmbH hatte eingeladen, den 23 Kilometer langen Rundkurs rund um Nidda auf dem Fahrrad kennenzulernen. Über 80 Radfahrer waren der Einladung gefolgt und zum Start- und Zielbereich auf den Marktplatz in Nidda gekommen.
Hier machten sich Rudolf Scharping, der Präsident des Bund Deutscher Radfahrer (BDR), Niddas Bürgermeister Hans-Peter Seum, der erste Stadtrat Reimund Becker und Hauptsponsor Dr. Alexander Herzog (Herzog-Klinik, Bad Salzhausen) selbst ein Bild vom Vorgeschmack auf die „1. Deutsche Meisterschaft Jedermann Straße“. Nach seinem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt schickte Scharping die Teilnehmer in zwei Gruppen zum offiziellen Streckentest auf die Runde. Das Starterfeld zeigte dabei, vom ambitionierten Radsportler über Gelegenheitsfahrer bis zu Einsteigern ein Abbild der Zielgruppe der Deuschen Meisterschaft für Jedermann.
Begeisterung am Berg auch auf DM-Strecke
Während Scharping die Ausfahrt im Begleitfahrzeug verfolgte, machte sich BDR Vizepräsident Jugend, Toni Kirsch, auf dem Fahrrad ein Bild der Strecke rund um Nidda, auf der zeitgleich zu den Jedermännern auch die Nachwuchsklassen ihren Deutschen Meister ermitteln werden. Zwei Anstiege machen den 23 Kilometer Rundkurs selektiv. Die erste markante Steigung, die Blofelder Höhe bei Dauernheim, lässt die Fahrer von weither sehen und bietet mit einer langen Serpentine fast schon alpines Flair. Das fand auch der BDR-Präsident und legte hier einen Zwischenstopp ein, um die Fahrer beim Streckentest anzufeuern. Berge begeistern Scharping seit jeher beim Radfahren: Dem Nachfahren von Bergetappen der Tour-de-France widmete er sich zu Zeiten als Minister und Ministerpräsident. „Zehn bis 15 Minuten auf dem Fahrrad und der Kopf ist frei.“, beschrieb der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Verteidigungsminister. Heute helfen ihm Musik oder der Fernseher, um beim Training, das meist auf dem Spinningrad stattfindet, abzuschalten.
Wieder unterwegs beim Streckentest kommt in der folgenden Abfahrt in Richtung Ranstadt dann sein Sturz zur Sprache, bei dem er sich 1996 in einer Abfahrt im Jammertal (Taunus) schwere Kopfverletzungen zuzog, die sein Verhältnis zum damals fehlenden Fahrradhelm nachhaltig prägten. Kurz vor Nidda geht es dann, nach gut 15 Kilometern, langgezogen und schnurgerade auf ein Waldstück zu, das mit einer letzten Steigung aufwartet und für Bergfahrer die letzte Möglichkeit für eine Flucht vor der flachen Zielgerade in Nidda bietet.
Stimmen zur Strecke
Schon beim Streckentest kamen die Radsportler nach dem Schlussanstieg in einzelnen Gruppen auf dem Marktplatz an und hatten Allerlei zu berichten von ihren Eindrücken und den Erwartungen an das Rennwochenende im Juni. Arne Berdan aus Nidda: „Ich kannte die Strecke im Prinzip schon, aber heute war das erste Mal nach dem Winter. Da tut man sich schon weh, wenn man versucht mitzukommen.“ Bruder Frank Berdan hofft auf weitere Mitfahrer um am Rennwochenende die Gruppenwertung in Angriff zu nehmen. Neffe Sebastian Repp aus Schotten nimmt die DM zum Anlass, wieder mehr mit dem Fahrrad zu fahren und hat sich mit Trainingskilometern auf Mallorca für sein Heimrennen vorbereitet. Als Leichtgewicht spekuliert er auf die Anstiege, denn beim Bergab fahren verliere er zu viel an Boden. HR Sportmoderator Werner Damm quittierte nach seiner Ankunft: „Eine schöne Strecke. Etwas über 200 Höhenmeter für eine Runde sind okay. Anstiege gehören beim Radfahren dazu. Wenn du das vier Mal fährst und fährst volle Kanne, weißt du, was du gemacht hast.“
Bürgermeister Hans-Peter Seum war ebenfalls selbst mit dem Rad unterwegs: „Das hat heute allen Spaß gemacht und zeigt die Vorfreude auf das Rennwochenende.“ Größte Gruppe des Tages war unübersehbar der Bikertreff aus Geiß-Nidda, der am DM-Wochenende jedoch auf einem Radausflug im Ruhrgebiet ist und deshalb den Streckentest nutzte, um sich ein Bild vom Streckenprofil der Titelkämpfe zu machen. Kai Walter von der ausrichtenden WEC GmbH betonte die Vielfältigkeit des Programms: „Mit einem Einzelzeitfahren, einem Generationenrennen und dem Rundstreckenrennen gibt es keine Ausrede, um nicht teilzunehmen“.
Dritter Einsatz für Rundkurs um Nidda
„Im ersten Jahr waren die Radsportler wie Aliens im Ort. Radrennen war hier etwas vollkommen Neues. Es braucht Zeit, um sich zu etablieren.“, sagte Hauptsponsor Dr. Alexander Herzog (Fachklinik Dr. Herzog, Bad Salzhausen) nach der ersten Ausfahrt der Jedermänner auf der Strecke, die im Vorjahr bereits der DM der Nachwuchsklassen und schon einmal den Hessenmeisterschaften im Straßenradrennen diente.
Torsten Bender aus Lich ist Radsport begeistert und fährt täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit. Er hat bereits einige Jedermann-Rennen in Deutschland und Österreich bestritten und freut sich darauf, von Familie und Freunden an der Strecke angefeuert zu werden. Sein Rad sieht sehr professionell aus, doch er habe die Erfahrung gemacht: „Wenn die Form nicht stimmt, nützt auch die beste Technik nichts.“ An ihrer Form wollen die Teilnehmer des Streckentests bis zum Meisterschaftswochenende noch fleißig arbeiten. Einen Eindruck was sie im DM-Rennen erwartet, haben sie im wahrsten Sinne selbst erfahren. (sd | Fotos: Dietel)
Eine Bilderstrecke vom Streckentest finden Sie hier.
Zeitplan
Freitag, 24. Juni, ab 19 Uhr:
Einzelzeitfahren (1 Runde á 23 km)
Generationenrennen (2 Fahrer, Altersunterschied min. 15 Jahre, 1 Runde á 23 km)
Pasta Party
Siegerehrung auf der Showbühne des Parkfestes in Bad Salzhausen
Samstag, 25. Juni, ab 11 Uhr:
Hauptevent – 9 Deutsche Meister Jedermann werden gekürt über eine Streckenlänge von ca. 92 km (4 Runden)
Elite (18-35 Jahre), Männer und Frauen
Masters 1 (36-49 Jahre), Männer und Frauen
Masters 2 (50+ Jahre), Männer und Frauen
Teams (min. 4 Fahrer), Männer, Frauen, Mixed
Siegerehrung auf der Showbühne des Parkfestes in Bad Salzhausen
Sonntag, 26. Juni, ab 09:30 Uhr:
Deutsche Meisterschaften 1er-Straße der Nachwuchsklassen (U15 bis U19)
REDAKTION | Dein Sport. Dein Revier. Wir berichten von hier.
Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.