REISKIRCHEN/GIESSEN – Von den Jüngsten bis in die höchste Liga: Vor heimischem Publikum zu fahren ist etwas Besonderes. Das gilt offensichtlich auch für die mittelhessischen Lokalmatadore, die sich in diesen Tagen besonders fleißig vorzubereiten scheinen.
Auf dem Rundkurs der Bezirksmeisterschaft wird so manche Sonderschicht zum täglichen Training absolviert und es dauert nicht lange, bis ein bekanntes Gesicht oder vertrautes Trikot vorfährt. So haben sich auch Sven Fischbach von der RSG Gießen und Wieseck, Janika Schmidt von der RSG Buchenau und Florian Wiegand von der RV Gießen-Kleinlinden dieser Tage speziell auf ihr Heimrennen vorbereitet. Eine gemeinsame Runde zum Warmfahren und drei Runden im individuellen Renntempo markierten die Wochenmitte im Trainingsplan der jungen Radsportler und lieferten letzte Erkenntnisse zu ihrer konditionellen Verfassung.
Streckenkenntnis Vorteil für Heimische
„Ich finde es immer noch etwas schade, dass der Kurs nicht linksherum gefahren wird“, sagt Sven Fischbach. Die lang gezogene Abfahrt von Albach nach Oppenrod wäre somit ein langer Anstieg ganz nach dem Geschmack des Anneröders gewesen. „Das wäre der taffere Anstieg“, sagt Fischbach, der sich auf dem rechtsherum zu fahrenden Rundkurs nun auf die Steigung von Burkhardsfelden nach Albach fokussiert. „Wenn du es hier richtig machst, kann vielleicht eine Ausreißergruppe entstehen“, meint Fischbach, doch insgesamt sei die Strecke zu weit einsehbar, als das man ernsthaft aus dem Blick der Verfolger fahren könne. Seine Taktik für das Eliterennen ist ohnehin defensiver gestrickt, denn die Bezirksmeisterschaft ist sein erstes Rennen in dieser Saison und ein sicheres Ankommen das Hauptziel nach langer Sturzverletzung im Winter.
Trikot verteidigen und Aufstieg schaffen
Als Lokalmatadorin am Start ist auch Janika Schmidt, die im gelben Trikot der RSG Buchenau startet und in Großen-Buseck wohnt. „Ich habe mich sehr gefreut, als ich gehört habe, dass das Rennen hier stattfindet. Mein Vorteil ist auf jeden Fall die gute Streckenkenntnis“, sagt die U17-Fahrerin. Die Fahrtechnik spiele keine so große Rolle schätzt sie – einzig die beiden schnellen und engen Kurven am Abzweig vor Albach und in Oppenrod seien zu beachten. Sein Bestes geben will Florian Wiegand, auch wenn ihm das Streckenprofil weit welliger vorkommt, als er es bei der Streckenrecherche im Internet empfunden hat. Der U17-Fahrer von der RV Gießen-Kleinlinden fiebert aber auch mit seinem Vereinskollegen Tim Nissel, der im Rennen der Schüler U11 im Führungstrikot der hessischen Fördercup-Rennserie an den Start geht und es in jedem Fall verteidigen möchte.
Mit einer Vorschuss-Lorbeere in Form des Aufstieg zum Höchstliga-Fahrer wäre gerne Tim Becker von der RSG Gießen und Wieseck gestartet, doch in aussichtsreicher Position im letzten Rennen vor der Meisterschaft vermasselte ihm ein Defekt den A-Klasse-Aufstieg. Der könnte dann umso erfreulicher am Sonntag vor heimischen Publikum erfolgen, denn so ein Heimrennen setzt bekanntermaßen ungeahnte Kräfte frei. Viele weitere heimische Starter sind mit ihm und auch in den anderen Rennklassen vertreten. (sd | Fotos: Dietel)
REDAKTION | Dein Sport. Dein Revier. Wir berichten von hier.
Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.