GIESSEN – Bei 455 Runden von „Rund um das Stadttheater“ gab es in diesem Jahr auch wieder einiges zum Schmunzeln, besonders Bewundern oder einfach anzumerken, wie unsere Randnotizen vom Renntag mit einem kleinen Auszug zeigen.
Im Dienste der Mannschaft
Sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen gehört in vielen Fällen zur professionellen Einstellung im Sport dazu: So fielen Platz 14 von Florian Obersteiner und Rang 29 von Niclas Zimmer im Ergebnis der DM bei den Elite-Amateure zwar nicht auf – sie waren aber ein wichtiger Beitrag für die Protagonisten ihrer Mannschaften. Was auffiel und vom Publikum mit Beifall honoriert wurde, war die Fahrt von Adelheid Schütz. Sie ist die Zeitfahrspezialistin der RSG Gießen BIEHLER und verfügt über ausgezeichnete Tempohärte im Kampf gegen die Uhr. Nasse Kurven sind nicht ihre Spezialität, doch für die Mannschaftswertung der Rad-Bundesliga nahm sie diese ebenso in Kauf, wie zeitweise mit Rückstand auf dem kurvigen Oval unterwegs zu sein. Der Applaus an der Johannesstraße und der Sieg in der Teamwertung waren der Lohn.
Zwischenstopp im Titelkampf
Dass es auch Wichtigeres als Titel und Trophäen geben kann, zeigten die Elite-Amateure in ihrem DM-Rennen: Für einen Notarzteinsatz im Seniorenheim an der Start- und Zielgerade stoppten sie kurzerhand das Rennen nach Neutralisation durch die Jury und legten eine kurze Pause ein, damit das Fahrzeug entgegen der Rennrichtung passieren konnte. Auch für diese faire Geste gab es Beifall entlang der Strecke.
Kurzer Kurs mit meisten Runden
Die 100 Runden, die für den „Großen Preis der Sparkasse Gießen“ angesetzt waren, konnten den Fahrern nicht am Nummerngalgen angezeigt werden. Der Grund war denkbar einfach: Die Nummernanzeige war nicht für dreistellige Zahlen vorgesehen, denn die Strecke von „Rund um das Stadttheater“ ist mit 800 Metern nicht nur eine der kürzesten Strecken im Rennkalender, sondern dadurch auch eine mit den meisten Rundenzahlen.
Noch ungewohnter Podiumsplatz
Ähnlich rutschig wie die Kurven war auch das regennasse Podium. Das musste Katharina Fox von den RSG Gießen BIEHLER feststellen, als sie auf Platz zwei zur Ehrung der Rad-Bundesliga stieg. Sie kam aber, wie auch schon im Rennen selbst, nicht zu Fall und nahm es mit einem Lächeln: „Ich bin es noch nicht gewohnt, hier oben zu stehen“, sagte sie dem Gießener Publikum nach ihrem ausgesteuerten Ausrutscher und genoss den verdienten Beifall für ihr Tagesergebnis.
Auszeichnung auf organisatorischer Seite
Die Rennen zu starten und Siegerehrungen durchzuführen ist für Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz und Sportamtsleiter Tobias Erben ebenso vertraut wie für Ilona Roth und Stefanie Schwarzer von der Sparkasse Gießen, die seit vielen Jahren als Förderer des traditionellen Renntages zur Seite stehen. Fliegende Startschüsse und Trikotverleihungen kamen in diesem Jahr als neue Aufgaben hinzu, die sie mit Bravour meisterten und vom Ausrichter ebenfalls mit Dank und einem Blumenstrauß bedacht wurden. Auch Organisationsleiter Torsten Günther erhielt eine Auszeichnung für den Verein: Günter Schabel, BDR-Vizepräsident Leistungssportler überreichte für die Ausrichtung der DM eine Trophäe, die aus dem Holz der früheren Radrennbahn in Berlin gefertigt wurde.
Meisterschaft mit Streetfood-Flair
Bei Start und Ziel vor der Sparkassen Zentrale konnte man nicht nur Rennluft schnuppern. Neben der obligatorischen Rennwurst waren auch Burger, Waffel-Varianten und Kaffeekreationen zu bekommen, die für Stärkung sorgten, Streetfood-Flair verbreiteten und auch als Indiz für das Interesse an dem Renntag gewertet werden konnten. Denn wenn, wie an diesem Renntag einige Male, die Vorräte dem Ende neigen, kann man erkennen, dass die Zuschauerzahl die Erwartungen übertrifft – oder die Leckereien einfach zu verlockend waren und reißenden Absatz fanden.
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Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.