ALPEN – Im Juni reisten vier mittelhessische MountainbikerInnen für drei Wettkämpfe in die Alpen. In unserem Rückblick schauen wir auf den HERO Dolomites Bikemarathon in Südtirol, sowie den KitzAlpBike Marathon und der viertägigen Alpentour Trophy in Tirol.
Immer wieder zieht uns MountainbikerInnen die extreme Vielfalt der Alpen in ihren Bann. Sei es zum Genuss der Landschaft, für einen Wettkampf oder einem Mix aus beidem. Im Rausch zwischen Entspannung und Hochleistung wurden im Juni aus mittelhessischer Sicht beachtliche Erfolge verbucht.
HERO Bike Festival
Vom 16. bis 19. Juni war Wolkenstein in Gröden der Mittelpunkt des HERO Bike Festivals. Die elfte Auflage des BMW Südtirol Dolomites Bikemarathons erfolgte am Samstag (18.06.) und bot zwei Strecken über 60 und 86 Kilometer. Für die 60 Kilometer und 3.200 Höhenmeter anspruchsvolle Distanz reiste Torsten Nickerl aus Gießen nach Südtirol. Für den AMC Rodheim-Bieber startend bezwang er das Grödner- und Sellajoch nach rund fünf Stunden Fahrtzeit auf dem 16. Gesamtplatz. In seiner Altersklasse Hobby 3 verpasste er das Podest nur wenige Minuten auf dem vierten Platz. Den Sieg holte sich Julian Kienzler (Kona Factory / Bike Ranch Team) nach 4:12 Stunden.
Alpentour Trophy
Am 23. Juni erfolgte in Schladming am Dachstein der Startschuss der Alpentour Trophy über vier Etappen. Alle Rennen, darunter drei Marathondistanzen und ein abschließendes Bergzeitfahren, wurden in Schladming ausgerichtet. Für die Marathon-Spezialistin Vanessa Schmidt aus Wolzhausen bei Breidenbach sollte das Tiroler Etappenrennen zu einer großen Herausforderung werden. Vollumfänglichen Support erhielt sie von Marian Kopfer (training-mit-koepfchen.de).
Für den Auftakt war eine Runde mit 67 km / 3.100 Hm über die Türlwandhütte und den Rittisberg zu absolvieren. Vanessa Schmidt startete für Specialized Racing und training-mit-koepfchen.de in die erste Etappe. Sie konnte sich zunächst unbewusst als erste Frau auf dem Berg die Wertung der Queen of the Mountain sichern. Im Ziel musste sich Vanessa lediglich der Estländerin Greete Steinburg (MTB Pro Merchandising) geschlagen zeigen. Dennoch war die Freude über den zweiten Platz gewaltig – vor allem nachdem sie das rote Führungstrikot der Bergwertung überstreifen durfte. Dritte Frau wurde die Schwedin Nellie Larsson (Lapierre Sweden). Die zweite Etappe führte mit 64 km / 3.200 Hm über die Reiteralm und Giglachseen. Während Greete erneut als erste über den Zielstrich fuhr, musste Vanessa in vorheriger Abfahrt auch auf das Hinterrad der Schwedin blicken. Es bildete sich erneut ein Podest der drei schnellsten Fahrerinnen des Vortages, das Vanessa jedoch als erstes betrat. Dafür war sie wiederholt als erste Frau auf dem Berg und behielt das rote Trikot.
Ihre Erfolge der Alpentour Trophy hielt Vanessa Schmidt in einem Video fest. Den Link zu YouTube erhaltet ihr hier.
Die dritte Etappe verlief mit 56 km / 2.500 Hm bis hinauf über die Krummholzhütte. Vanessa erreichte sie als erste Frau und blieb auch auf den letzten 16 Kilometern alleine an der Spitze. Im Rausch der Alpen überquerte sie als Siegerin der dritten Etappe das Ziel. Auf der finalen Etappe bewies die Bergspezialistin erneut eine zunehmend starke Verfassung. Das abschließende Bergzeitfahren über 13 km / 1.250 Hm aus Schladming hinauf zur Schafalm Planai dominierte Vanessa mit drei Minuten Vorsprung auf die zweitplatzierte Nellie Larrson. In der Gesamtwertung der Frauen Elite ergab sich für Vanessa ein beachtlicher zweiter Platz hinter der Siegerin Greete Steinburg. Den dritten Platz belegte Nellie Larsson. Nach vier siegreichen Bergwertungen kann Vanessa als Queen of the Mountain auf eine erfolgreiche Alpentour Trophy zurückblicken.
Frauen Elite
1. Greete Steinburg (EST), MTB Pro Merchandising (1-1-2-4)
2. Vanessa Schmidt (GER) Specialized Racing / www.training-mit-koepfchen.de (2-3-1-1)
3. Nellie Larsson (SWE), Lapierre Sweden (3-2-3-2)
KitzAlpBike Festival
Vom 22. bis 25. Juni begrüßte das Tiroler Brixental das KitzAlpBike Festival. Höhepunkt des Rahmenprogrammes war die 26. Auflage des Kitzalpbike MTB Marathons mit Start und Ziel in Kirchberg. Für Familie Jung aus Wieseck ist ein Aktivurlaub rund um das Festival längst zu einer Tradition geworden. Es wird gewandert, genossen und kräftig in die Pedale getreten.
An die Startlinie des Bikemarathon rollte Noah Jung von der RSG Gießen und Wieseck zusammen mit Youri Failing des AMC Rodheim-Bieber. Die beiden Teamkollegen von Delta-Bike.de wählten für ihr Rennen die Distanz Medium Plus über 65 Kilometer und 2.500 Höhenmeter. Unmittelbar nach dem Startschuss musste der Biebertaler wiederum zusehen, wie Noah in der Spitzengruppe der Top Drei verschwand. Erst am Mittelpunkt der Strecke konnte Noah gemeinsam mit einem Kontrahenten auf den führenden Fahrer aufschließen. Kaum dort angekommen, warf ihn ein Sturz vor dem letzten langen Anstieg hinauf zur Fleckalm wieder zurück. Mit krampfenden Beinen versuchte der Wiesecker Cross Country Spezialist den legendären Fleckalmtrail für eine Aufholjagd zu nutzen. Es war die letzte Gelegenheit, denn nach der 12 Kilometer langen und äußerst technischen Abfahrt folgte bereits das Ziel. Noah profitierte von seiner Streckenerfahrung und katapultierte sich nach 3:16 Stunden hinter dem Sieger Noah Laschewski (RSC Auto Brosch Kempten) auf dem zweiten Gesamtplatz in den Zielbogen.
Der U23 Fahrer Youri Failing rollte auf dem 30. Platz ins Ziel und erkämpfte sich in seiner Altersklasse um Noah Jung einen starken neunten Platz. Für den Biebertaler war es ein erfreuliches Resultat. Er nutzte das Rennen unter anderem als Vorbereitung für den am kommenden Samstag (09.07.) bevorstehenden Südtiroler Dolomiti Superbike Marathon, für den er am gestrigen Mittwoch (06.07.) erneut in die Alpen reiste.
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Matthias Steinberger
Wohnt in Gießen, sitzt als Fachwart MTB im Vorstand des Radsportbezirkes Lahn und engagiert sich als ausgebildeter DOSB-Trainer für den Nachwuchs. Matthias leitete von 2018 bis Mai 2024 das Ressort Mountainbike. Unsere Formate "Wohin am Wochenende" und "Drei Fragen an:" verdanken wir seinen Ideen. Er unterstützte unsere Redaktion sechs intensive Jahre u.a. als stv. Redaktionsleiter. Im September 2024 gab er eine Auszeit bekannt.