GIESSEN – In den ersten Tagen der Landesgartenschau in Gießen sieht sich der örtliche Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) in seiner Prognose bestätigt, dass es zu wenige Stellplätze für Fahrräder an den Eingängen der Gartenschau gibt und appelliert an die Organisatoren.
Im Vorfeld der Landesgartenschau in Gießen habe es Befürchtungen, dass ein Chaos ausbrechen könne, wenn viele Besucher mit dem eigenen Auto zur Gartenschau anreisen würden, berichtet der ADFC Gießen. Die Erfahrung der ersten Wochen zeige hingegen, dass viele der auswärtigen Gartenschau-Besucher lieber bequem mit Bus und Bahn zum Blumenfest anreisen um sich somit um Parkplätze oder Parkgebühren keine Sorgen machen zu müssen. Besucher aus Mittelhessen hingegen kombinierten in der Regel den Gartenschaubesuch häufig mit einer Radtour, wenn sie das Blütenmeer besuchten.
Stellplätze nur am Haupteingang
So reichen seit den ersten Tagen seit der Eröffnung die rund 100 Fahrradstellplätze am Haupteingang auch an Tagen mit Regenschauern in den Nachmittagsstunden oft nicht aus, schildert der ADFC, was jedoch bisher unproblematisch sei, da am nahe gelegenen Badezentrum Ringallee weitere 280 Fahrrad-Stellplätze auf die Besucher warteten. Die Lage am Haupteingang ist somit für den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Gießen bisher zufriedenstellend gelöst. Das könnte sich allerdings ändern, wenn im Hochsommer auch die Freibadbesucher in Massen an die Ringallee strömen.
„Wild“ abgestellte Fahrräder
Schon jetzt problematisch sieht es nach Ansicht des ADFCs an den Nebeneingängen aus. Schaut man auf die Übersichtspläne des Geländes, so müsste es auch dort jeweils 100 Fahrradstellplätze geben. Doch diese Stellplätze suchen die Besucher vergeblich, denn sie wurden bisher nicht aufgestellt, so dass dort Zäune, Straßenschilder oder Kunstleitpfosten als Parkplätze herhalten müssen und viele Räder „wild“ abgestellt werden. Gerade an Wochenenden und Feiertagen ist die Lage dort besonders ärgerlich, denn wenn für das Rad nicht mal ein Laternenpfahl frei ist, fällt vielen Besuchern ein entspanntes Flanieren durch die Blütenpracht aus Angst vor Fahrraddiebstahl schwer.
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub hat daher schon vor drei Wochen die Landesgartenschau-GmbH kontaktiert, damit die dem ADFC vor einem Jahr zugesagten Fahrradbügel endlich aufgestellt werden. „Leider haben wir jedoch bisher keine Auskunft bekommen, wann die Fahrradbügel endlich aufgestellt werden; auch das Kassenpersonal hat dazu keine Informationen“, so ADFC-Vorstandsmitglied Jan Fleischhauer.
Umplatzierung nach Ende der Gartenschau angeregt
Das Fahrradparkkonzept hält der ADFC Gießen allerdings auch grundsätzlich für wenig sinnvoll, da die Gartenschau-Macher an den Nebeneingängen Fahrradbügel aus Holz aufstellen wollen. Viel Sicherheit bieten diese Stellplätze also selbst dann nicht, wenn sie endlich aufgestellt wären, da sie sich mit einem Akkuschrauber oder einer Säge schnell demontieren lassen. „Wir hatten daher im letzten Jahr vorgeschlagen, dass fundamentlose Fahrradständer genutzt werden, so wie es sie am Bahnhof gibt. Diese müssten dann nach den 163 Tagen Gartenschau auch nicht in den Müll wandern, sondern könnten nach Ende der Gartenschau z.B. an einer der Gießener Schulen einen guten Zweck erfüllen. Wir bedauern daher sehr, dass die Betreiber der Gartenschau sich nicht für diese nachhaltige Lösung entschieden haben“, so der ADFC.
Den Radfahrern empfiehlt der ADFC nun, für die nächste Zeit nach Möglichkeit den Haupteingang zu nutzen oder die Fahrräder aus Sicherheitsgründen an Zäunen des Geländes oder Straßenschildern anzuschließen, auch wenn dies der Attraktivität der Eingangsbereiche wenig zuträglich ist. (jaf)
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Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.