GIESSEN – Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub Gießen (ADFC) hat angesichts der aktuellen Wetterlage einige Tipps zur richtigen Ausrüstung und Fahrweise mit dem Rad bei Schnee und Eis herausgegeben.
Mit der richtigen Ausrüstung macht Radfahren auch im Winter Spaß. Wer sich in der kalten Jahreszeit aufs Rad setzt, bringt seinen Kreislauf in Schwung, baut Stress ab und spart sich so häufig den Erkältungstee oder den Weg ins Fitnessstudio. Bei der Umsetzung dieser Vorhaben sollte man aber einiges beachten, wie der ADFC Gießen aktuell deutlich macht.
Weniger Tempo
Über eine frische Schneedecke kann man noch ohne Schwierigkeiten fahren. Ist die Fahrbahn hingegen nass oder überfriert die Nässe, kommen Fahrer und Rad schnell ins Rutschen. Dies gilt besonders bei einer festgefahrenen Schneedecke. Der Vorsitzende des ADFC Gießen, Hartwig Leuer, empfiehlt bei rutschigen Streckenverhältnissen: „Abstand halten, Tempo reduzieren und besonders bei fester Schneedecke und Glätte in Kurven weder treten noch bremsen.“. Lässt sich das Bremsen nicht vermeiden, sollte es frühzeitig und maßvoll geschehen. Auf Glatteis sollte man möglichst auch nicht lenken, sondern ohne zu bremsen ausrollen.
Straße statt verschneiter Radwege
Radwege werden in Mittelhessen oft sehr spät oder manchmal auch gar nicht geräumt, obwohl Städte und Gemeinden nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs dazu verpflichtet sind, „verkehrswichtige“ innerörtliche Radwege zu räumen und zu streuen. Wenn der Radweg nicht gestreut oder geräumt ist, entfällt die Benutzungspflicht. Der ADFC empfiehlt, dann auf der Fahrbahn zu fahren.
Sattel tiefer und weniger Luftdruck
Wird es trotz einer vorsichtigen Fahrweise kippelig, dann kann man den Sattel um wenige Zentimeter absenken, um schneller mit den Füßen auf den Boden zu kommen. Wer mehr Halt auf der Fahrbahn haben möchte, sollte den Luftdruck der Reifen auf den Mindestdruck senken, der an der Reifenflanke angegeben ist. Damit liegt der Reifen mit einer größeren Fläche auf der Fahrbahn.
Spikes für Vielfahrer
Wer täglich bei Schnee und Eis fährt, sollte über die Anschaffung von speziellen Winterreifen mit Spikes nachdenken. Die Metallstifte geben beim Fahren auf vereisten Flächen oder auf festgefahrenem Schnee Sicherheit. Spikereifen sind für Fahrräder im Gegensatz zu Kraftfahrzeugen im Straßenverkehr erlaubt, denn von einer Beschädigung der Straßendecke durch einen Radfahrer mit Spikereifen ist nicht auszugehen.
Licht und Sicht
Damit Radfahrer im Winter gut gesehen werden, ist eine funktionierende Beleuchtung wichtig. Auch helle Kleidung kann die Sichtbarkeit deutlich verbessern. Die Winterkleidung sollte jedoch nicht nur hell sein, sondern auch vor Wind schützen und sich zum Radfahren eignen. Beim Radfahren über längere Strecken entwickelt der Körper ausreichend Eigenwärme. Die optimale Oberbekleidung ist daher dünn und atmungsaktiv, aber auch winddicht und wasserabweisend. Sie bietet dazu genügend Bewegungsfreiheit. Je nach Außentemperatur und Fahrtempo können darunter nach dem Zwiebelprinzip Schichten warmer, feuchtigkeitsregulierender Kleidungsstücke kombiniert werden.
Wärme an Hand und Fuß
Handschuhe sollten warm und wasserabweisend sein, gleichzeitig aber genügend Gefühl zum Schalten und Bremsen lassen. Fausthandschuhe halten die Wärme besser als Fingerhandschuhe. Kapuzen sollten sich auf die Kopfgröße einstellen lassen, damit die Sicht beim Umdrehen nicht eingeschränkt wird. Als wärmende Accessoires gibt es beheizbare Einlegesohlen, die sich per Fernbedienung regulieren lassen. Und wer seine Isolierflasche morgens füllt, kann sich auch von innen wärmen.
Nach dem Winter große Wäsche
Für die Sicherheit ist aber auch die Technik am Fahrrad wichtig: So sollten Radfahrer darauf achten, dass Bremsen, Dynamo, Bowdenzüge und Schaltung nicht eingefroren sind und gut funktionieren. Kette und andere bewegliche Teile sollten gut gepflegt und geölt werden, da Salz und Feuchtigkeit den Teilen stark zusetzen. „Sobald es die Witterung wieder zulässt, sollte man auch allen Schmutz und Salz vom Fahrrad wieder abwaschen, um Korrosion zu vermeiden“ so der ADFC Gießen. (adfc/jaf)
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Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.