GIESSEN – Das Gießener STADTRADELN ist seit dem 18. Juni beendet. Vergangenen Freitag endete das Zeitfenster der Nachtragsfrist aller Teilnehmenden, sodass wir euch nun die offiziellen Ergebnisse bekanntgeben dürfen.
Am 29. Mai startete das Gießener STADTRADELN in die dreiwöchige Kampagne des Klima-Bündis. Innerhalb der 21 Tage durften alle Teilnehmenden ihre mit dem Rad zurück gelegten Kilometer erfassen. Jeder Teilnehmende sammelte seine Kilometer prinzipiell für sich selbst. Wer sich keinem Team anschließen wollte, spendete alle eingetragenen Kilometer automatisch an das „Offene Team – Gießen“.
Unsere Redaktion gründete für das diesjährige STADTRADELN ein All-Stars-Team aus Fahrerinnen und Fahrern, die unterschiedlicher kaum sein können, doch eines gemeinsam teilen: die pure Leidenschaft in die Pedale zu treten. In vergangenen Berichten stellten wir euch jeden Namen in Gruppen vor. Es entstand ein explosives Team aus Spezialisten für Höhenmeter, Vielseitigkeit, Asphaltjäger und Federweg. Sie alle leben, arbeiten oder studieren in Gießen – oder gehören dort einem Verein an.
Platz drei im Ranking Kilometer pro Kopf
Mit unseren 21 Köpfen ergaben sich am Ende der 21 tägigen Aktion insgesamt 21.902 Kilometer. In der Gesamtwertung steht das All-Stars-Team somit auf dem siebten Platz hinter dem dominierenden Team der Justus-Liebig-Universität Gießen, die mit 336 Radelnden insgesamt 69.657 Kilometer sammelten. Teams mit äußerst ausdauernden Einzelpersonen finden sich häufig in der Wertung „Kilometer pro Kopf“ vor. Die Wertung gewinnen für gewöhnlich Teams mit wenigen Radelnden, die alle eine hohe Kilometerleistung erbringen. Mindestens zwei Radelnde müssen es sein. In vergangenen Jahren standen Teams mit maximal sechs Personen an der Spitze. Im aktuellen Jahr sah das erschreckend anders aus! Während das All-Stars-Team mit 21 Radelnden nach 21 Tagen im Schnitt beachtliche 1.043 Kilometer pro Kopf sammelte, gab es mit dem Team „RV 1904/27 Gießen-Kleinlinden / Tour der Hoffnung“ ein weiteres mit 18 Radelnden, das am Ende sogar 1.227 Kilometer pro Kopf sammelte. Eine Gesamtleistung, die den Sieg der Wertung durchaus verdient. Auf dem zweiten Platz folgt das vierköpfige Team „JLU FB08 Chemie“ mit 1.090 Kilometern, hinter dem sich unser All-Stars-Team auf dem dritten Platz (1.043 km) einordnet. Angesichts der Personenanzahl der Teams sind das in allen drei Fällen rekordverdächtige Leistungen, die sich in den vergangenen Jahren in der Form noch nie ergaben. Erst die nachfolgenden Teams zeigen die übliche Kilometerleistung. So stehen auf dem vierten Platz hinter dem zweiköpfigen Team „2 Velos in love“ 703 Kilometer.
1. RV 1904/27 Gießen-Kleinlinden / Tour der Hoffnung – 1.227 km – 18 Köpfe
2. JLU FB08 Chemie – 1.090 km – 4 Köpfe
3. Radsportnachrichten.com All-Stars-Team – 1.043 km – 21 Köpfe
Inside the Team
Innerhalb der dreiwöchigen Aktion waren in unserem internen Teamranking unvorstellbare Leistungen jenseits von gut und böse zu sehen. Bereits am ersten Tag der Aktion (29. Mai) waren es unsere Asphaltjäger Julia Schallau und Valentin Szalay, die in Begleitung eines Freundes eine Fahrt von Gießen zum Edersee und wieder zurück absolvierten. Dabei entstand die erste 200er Radtour, die zugleich für zwei All-Stars galt. Zwar führten die beiden prompt das Ranking an, doch waren nicht diejenigen, die zuerst auf das Rad stiegen. Um Punkt 0:01 Uhr saß Daniel Mauser im Sattel und sammelte die ersten Kilometer für das All-Stars-Team. Hierbei ist zu erwähnen, dass unser Höhenmeter-Spezialist zu dem Zeitpunkt bereits 19 Stunden auf dem Rennrad verbrachte. Am Falkenberg bei Krofdorf bestritt er ein Double Everesting, für das er rund 370 Mal das kurze Steilstück hinauf gefahren war. Nach 29 Stunden bezwang Daniel die doppelte Höhe (17.741 Höhenmeter) des Mount Everest und nahm sich auf dem Rad die ersten Tage des STADTRADELN frei. Hier kommt ihr zum detaillierten Bericht. Schade, dass wir seine Höhenmeter nicht als Kilometer anrechnen durften! Blicken wir weiter ins Team hinein. Die ersten 200er waren nicht die letzten. Den Edersee nahmen sich auch Max Schmid-Kreuzer und Marvin Steiner zum Ziel einer Rennrad-Tour. So waren es bereits vier Personen, die in der ersten Woche an einem Tag bereits mehr als 200 Kilometer sammelten. Wer nun denkt, dass sie danach lange pausieren mussten, der irrt sich. Die Zahlen hinter allen Namen summierten sich von Tag zu Tag. Unermessliche Leistungen wurden deutlich. Die Längste Fahrt, und wir hoffen keine längere Übersehen zu haben, erfolgte von Sven Fischbach. Mit dem Rennrad unternahm er eine Fahrt durch den hügeligen Thüringer Wald über 239 Kilometer.
Bei drei Namen geschah wiederum lange Zeit nichts. Die Sorge war leider begründet: unser Asphaltjäger Christian Schmidt wurde vor dem Start der Aktion in einen schweren Radunfall verwickelt. Glücklicherweise sitzt er mittlerweile schon wieder indoor auf dem Sattel. Weiterhin gute Genesungswünsche aus der Redaktion! Niclas Zimmer kämpfte ebenfalls mit den Folgen einer Verletzung. Er wollte sich ursprünglich abmelden, da er sich in der Zeit nicht in der Lage sah auf dem Bike oder Rad zu sitzen. In der zweiten Woche nahm er mumifiziert mit Kinesio-Tape an den deutschen Meisterschaften im Cross Country teil. Danach tauchte er in unserem Ranking mit einer beachtlichen Summe an Radkilometern wieder auf – selbstverständlich keine Wettkampf Kilometer. Der dritte Name, der bis zum Schluss noch ungewöhnlich wenige Kilometer eintrug lautet Daniel Novak. Es stellte sich heraus, dass er zwar nahezu täglich auf dem Rennrad saß, doch seine Kilometer schlichtweg versäumte in sein Benutzerkonto einzutragen. Wohin ihn sein Nachtrag katapultierte ist in unten stehender Liste zu bestaunen. Kein Tipp- oder Eintragungsfehler ist die achtbare Summe unserer einzigen Frau im Team. Julia Schallau setzt nicht nur gegenüber unserer Männer mit 2.465 Kilometern ein großes Ausrufezeichen! Während der drei Wochen saß Julia zusätzlich indoor im Sattel und fuhr für das Team ROSE Beastmode virtuelle Rennen bei der Onlineplattform Zwift. Da indoor keine Kilometer für das STADTRADELN anzuzählen sind, fehlen sie in der Auflistung.
1. Julia Schallau – 2.465
2. Daniel Novak – 1.921
3. Valentin Szalay – 1.775
4. Tim Becker – 1.501
5. Stefan Wahner – 1.489
6. Sven Fischbach – 1.428
7. Max Schmid-Kreuzer – 1.394
8. Sean Feldhaus – 1.231
9. Matthias Steinberger – 1.186
10. Niclas Zimmer – 1.017
11. Benjamin Döring – 956
12. Marvin Steiner – 877
13. Moritz Weiß – 755
14. Martin Aslan – 701
15. Kevin Sames – 686
16. Tobias Zappe – 545
17. Stephan Dietel – 494
18. Sven Weisser – 417
19. Florian Anders – 368
20. Daniel Mauser – 366
21. Philipp Heise – 335
22. Christian Schmidt – DNS
Mit Blick in unser internes Teamranking zeigen wir euch Leistungen, die unsere Gießener All-Stars auch ungeachtet des STADTRADELN Jahr um Jahr erbringen. Deshalb sind sie für uns, neben vielen weiteren Radsportlerinnen und Radsportlern aus Mittelhessen, wahrhaftige Stars. Sowohl sportlich, als auch menschlich. Natürlich gilt bei Vergleichen von Kilometern zu berücksichtigen, wie sie absolviert wurden. Wer ausschließlich auf dem Mountainbike unterwegs ist, wird auf Dauer niemals an die täglichen Streckenlängen eines Straßenradfahrers heran kommen. So sehen wir im unteren Drittel auch Namen, die auf den ersten Blick „wenig“ gefahren sind. Beispielsweise Philipp Heise ist ein Enduro-Rennfahrer und fährt die meiste Zeit mit dem Mountainbike. Sein Schwerpunkt liegt im Bergabfahren, wobei er sich inmitten des STADTRADELN eine Verletzung zuzog. Florian Anders würde in anderen Zeiten als erfolgreicher Straßenrennfahrer sicherlich in der Top Fünf stehen. Während der Pandemie verlegte er seinen Schwerpunkt auf das Laufen von Langstrecken. So verschieben sich im Radsport immer wieder Leistungen und Prioritäten, die jeder für sich selbst wählt – und das finden wir besonders aufregend!
Fazit der Redaktion
Wir erstellten ein Team, das in puncto Vielseitigkeit alles bietet. Es sind spannende Personen mit unterschiedlichsten Beweggründen um in die Pedale zu treten. Für unsere Redaktion war der Endstand absolut zweitrangig, doch sind wir umso mehr erfreut darüber, dass wir letztlich einen Platz in den oberen Reihen erreichten. Durch die Wahrnehmung in den Zwischenständen und Endergebnissen konnten wir eventuell den ein oder anderen Radsport-Fan mit Spannung dazugewinnen. Ihn auf unsere umfangreichen Berichterstattungen aus der mittelhessischen Welt des Radsports hinweisen und auf jeden einzelnen Radelnden unseres All-Stars-Team aufmerksam machen.
Unsere dreiköpfige Redaktion von Radsportnachrichten.com bedankt sich bei jedem einzelnen und wünscht euch weiterhin viele erfolgreiche Kilometer!
REDAKTION | Dein Sport. Dein Revier. Wir berichten von hier.
Matthias Steinberger
Wohnt in Gießen, sitzt als Fachwart MTB im Vorstand des Radsportbezirkes Lahn und engagiert sich als ausgebildeter DOSB-Trainer für den Nachwuchs. Matthias leitete von 2018 bis Mai 2024 das Ressort Mountainbike. Unsere Formate "Wohin am Wochenende" und "Drei Fragen an:" verdanken wir seinen Ideen. Er unterstützte unsere Redaktion sechs intensive Jahre u.a. als stv. Redaktionsleiter. Im September 2024 gab er eine Auszeit bekannt.