LA FORESTIERE – Beim Rennen der Marathon-World-Series im französischen La Forestiere konnte Kreidler-Werksteam-Pilot Christopher Platt als bester U23-Fahrer und mit Gesamtrang 22 überzeugen und sogar beinahe das WM-Ticket lösen.
Auf taktische Spielereien hatte es in der Startphase des Rennens offensichtlich keiner der Spitzenfahrer abgesehen. Knapp 800 Höhenmeter und etliche Laufpassagen hatten die Fahrer gleich im ersten Anstieg des Rennens zu bewältigen und gefahren wurde, was ging.
Mitverantwortlich für das extreme Tempo am Start waren sicherlich auch die französischen Straßenprofis vom Team Ag2r, die sich beim heimischen Rennen der World-Marathon-Series unter die Mountainbiker gemischt hatten. An der Spitze bildete sich am ersten Anstieg eine vierköpfige Ausreißergruppe, in der sich neben den Favoriten aus dem Mountainbike-Lager auch der diesjährige Tour-de-France-Etappensieger Alexis Vuillermoz befand. Platt und sein Teamkollege Markus Bauer verpassten den Anschluss zur Spitzengruppe nur knapp und bildeten zusammen mit dem Deutschen Marathon-Meister Karl Platt Verfolgergruppe.
Platt fährt an die Spitze
Gemeinsam konnten sie den Rückstand zur Spitzengruppe kontinuierlich verringern und hatten den Anschluss schon fast wieder hergestellt, als Bauer in einer Abfahrt bei Kilometer 20 die Trinkflasche aus der Halterung fiel und er kurz anhalten musste. Platt schaffte den Sprung in die Spitze, während sich Bauer nach seinem Stopp alleine auf die Verfolgung machte. „Das war natürlich extrem ärgerlich, vor allem in einer so entscheidenden Situation. Aber ohne Trinkflasche wäre ich natürlich auch aufgeschmissen gewesen. Ich habe danach nochmal alles versucht, bin aber nicht mehr an die Gruppe ran gekommen.“, schilderte Bauer.
Auf eigenen Rhythmus vertraut
Obwohl Bauer für den Rest des Rennens auf sich alleine gestellt war, konnte er seine Verfolger erfolgreich auf Distanz halten. Kurz vor Ziel überholte er dann noch einen zurückgefallenen Fahrer aus der Spitzengruppe und feierte mit Platz fünf sein bislang bestes Ergebnis in der Marathon-World-Series. Auch für Christopher Platt war der Ausflug nach Frankreich erfolgreich. Platt benötigte laut eigener Aussage am Start zwar einige Zeit, um seinen Rhythmus zu finden, konnte sich dann aber konstant nach Vorne arbeiten. Zur Mitte des Rennens hatte sich Platt bis in eine größere Gruppe unter den besten 30 vorgearbeitet. 30 Kilometer vor dem Ziel wurde in der Gruppe dann das Tempo stark angezogen und Platt bewies in der heiklen Situation als Nachwuchsfahrer routiniertes Rennverständnis.
Nah am WM-Ticket
„Ich wusste, dass es noch zu früh war, um das Finale einzuleiten und bin erstmal cool geblieben. Ich bin einfach meinen Rhythmus weitergefahren und habe erst kurz vor Schluss das Tempo angezogen. Von vorne sind mir die Fahrer dann nur so entgegen gekommen und ich konnte einen nach dem anderen wieder einkassieren.“ Der Wettenberger arbeitete sich noch bis auf Platz 22 vor und war damit bester U23-Fahrer. Die WM-Qualifikation verpasste er nur knapp um zwei Plätze, freute sich jedoch über sein bislang bestes Ergebnis in der Marathon-World-Series. (pm | Foto: Kreidler Werksteam (Archiv))
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Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.