REDAKTION – Wir bringen’s auf den Punkt: Ihr fehlt uns. Auch wenn ab Montag (20.04.) Fahrradgeschäfte unter Auflagen wieder öffnen dürfen, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis Radsportveranstaltungen wieder stattfinden dürfen.
Welche Disziplinen wie stark von den laufenden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie betroffen sein werden, hat der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in dieser Woche diskutiert.
Verbot von Großveranstaltungen
Das Präsidium des Bund Deutscher Radfahrer hat sich am Donnerstag (16.04.) mit den von der Bundesregierung und den Bundesländern gefassten Beschlüssen hinsichtlich der Beschränkungen des öffentlichen Lebens befasst und hofft auf einen differenzierte Bewertung.
Besonders intensiv wurde die Frage diskutiert, wie Punkt 9 „Großveranstaltungen spielen in der Infektionsdynamik eine große Rolle. Deshalb bleiben diese mindestens bis zum 31. August 2020 untersagt“ zu interpretieren ist.
Ergänzend wurde in einer Erklärung zu diesem Punkt ausgeführt, dass konkrete Regelungen, etwa zur Größe der Veranstaltungen, demnach von den Länder getroffen werden sollen. Vom Verbot betroffen seien unter anderem größere Konzerte, Schützenfeste oder Kirmes-Veranstaltungen. Diese Einschränkung trage effektiv zur Eindämmung des Corona-Virus bei und sorge zugleich für dringend notwendige Klarheit für Veranstalter, darunter viele Vereine, hieß es. Auf der Grundlage der Beschlüsse der Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten möchte der BDR eine Bewertung mit den Verantwortlichen in Ländern und Kommunen, die differenziert und zielgerichtet sein soll, erreichen. Der BDR hat die Bekämpfung der Corona-Pandemie von Beginn an sehr ernst genommen, bereits am 8. März alle Lehrgänge und Wettkämpfe eingestellt und seine Sportler aus den verschiedenen Trainingslagern zurückgeholt.
Differenzierungsgedanken beim BDR
Präsident Rudolf Scharping: „Wir gehen davon aus, dass viele unser Radsportveranstaltungen nicht unter diesen Punkt fallen. Deshalb werden wir unseren Vereinen und Ausrichtern empfehlen, ihre Veranstaltungen nicht voreilig abzusagen, sondern sich zunächst mit den örtlichen Behörden und den zuständigen Bundesländern zu verständigen, ob eine geplante Veranstaltung als Großveranstaltung bewertet wird. Da wir im Radsport viele verschiedene Wettkampfformen haben, die zwar teilweise in der Halle, aber vorwiegend im Freien durchgeführt werden, gehen wir auch davon aus, dass es dazu differenzierte epidemiologische Bewertungen gibt. Auch die Risikobewertung in den Landkreisen wird sicher unterschiedlich auf die Frage einer Durchführung Einfluss haben. Wir stehen unseren Ausrichtern, aber auch den politischen Entscheidungsträgern gerne beratend zu Seite:“
Individuelle Bewertung angestrebt
BDR-Generalsekretär Martin Wolf sieht in der Art der Durchführung der Wettbewerbe Möglichkeiten einer unterschiedlichen Bewertung: „Eine Veranstaltung in einer ausverkauften Halle mit 800 Besuchern ist sicher anders zu bewerten als beispielsweise eine Nachwuchsmeisterschaft auf der Straße oder im Mountainbike mit 1.500 Zuschauen, die sich aber im Freien auf einem drei bis vier Kilometer langen Rundkurs verteilen. Wir haben den DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund, Anm. d. Red.) bereits gebeten, hier auf die Politik zuzugehen und auf eine individuelle Bewertung zu drängen“. Sein Tipp an Veranstalter von Radsportveranstaltungen fällt dann aber wenig konkret aus: „Generell sollten sich Veranstalter aus unserer Sicht in dieser Ausnahmesituation für die Planungen einen Termin so setzen, dass für sie sowohl eine Durchführung, aber ggf. auch noch eine Absage umsetzbar und vertretbar ist“.
Leere E-Mail-Postfächer
Hin oder her, pauschal oder individuell: Es wird noch eine Weile dauern, bis wir euch wieder auf Radsportveranstaltungen sehen, uns am Streckenrand oder in der Halle treffen und die neuesten Radsportnachrichten aus Mittelhessen austauschen. An unserer eigentlichen Arbeit beim Erstellen von Berichten, Bilderstrecken und Videos hat sich durch die Beschränkungen der Corona-Pandemie nicht viel verändert. Schon vor der Situation um das Virus haben wir in zwei räumlich getrennten Redaktionen gearbeitet, die sich im Gießener Stadtteil Rödgen und am Hardthof befinden. Entfallen muss derzeit aber die wöchentliche Redaktionssitzung zu der wir uns in einer der beiden Redaktionen trafen, um anstehende Berichte zu besprechen, Themen zu gewichten und unsere Vor-Ort-Einsätze zu planen. Darüber hinweg hilft uns das Telefon. Doch viel schlimmer: Wenn sonst ab Sonntagmittag die neuesten Ergebnisse, Meldungen und Fotos von Veranstaltungen in unser E-Mail-Postfach strömten, herrscht derzeit Stille. Selbst Absagen von Veranstaltungen sind derzeit kaum noch der Rede wert. Umso mehr freut es uns, wenn wir in Social-Media und vereinzelt auf den Straßen sehen, dass der mittelhessische Radsport weiterlebt und die Sportler fleißig trainieren, für die Zeit nach der Corona-Situation. Die Vorfreude darauf wächst mit jedem Tag, denn wir wollen euch bald wieder auf den Veranstaltungen, zu Interviews und Fotoshootings treffen.
Verein, Veranstalter, Sportler oder einfach Radsport-Fan? Welche Einschränkung betreffen euch mit Blick auf den Radsport am meisten? Wie geht ihr mit den Auflagen zur Eindämmung des Corona-Virus um?
Lasst uns wissen, wie ihr Radsport zu Corona-Zeiten erlebt oder ausübt. Sendet dazu gerne eure Infos und Fotos per Mail an redaktion@radsportnachrichten.com oder über unsere Social-Media-Kanäle. Wir freuen uns darauf, halten weiter Abstand, aber hören und lesen voneinander.
(Text: sd | Titelfoto: Stephan Dietel)
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Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.