Deutsche Meisterschaft im Mountainbike Cross Country (XCO)

OBERGESSERTSHAUSEN – Für vier Aktive aus Mittelhessen stand die Nachholung der Deutschen Meisterschaft im Mountainbike Cross Country (XCO) im Rennkalender.

Die Deutsche Meisterschaft im Mountainbike Cross Country (XCO) hätte ursprünglich Anfang Juni im bayerischen Obergessertshausen stattfinden sollen – musste aber wegen angespannter Hochwasserlage abgesagt werden.

Regenschauer gab es auch in den Tagen vor der DM-Nachholung für die Strecke in Obergessertshausen, doch zum Renntag kam kein neuer Regen nach. Die vielen engen Kurven mit steilen und sehr technischen Passagen waren auf dem weichen Untergrund aber noch etwas anspruchsvoller, als sie es ohnehin schon sind. Das sollte für Noah Jungs fahrerische Fähigkeiten aber ein Vorteil sein. Dass ihm die Bedingungen der DM gefielen, zeigte Jung sofort nach dem Start. Er konnte von seinem etwas weiter hinten gelegenen Startplatz in die erste Reihe dieses Rennens vorfahren. Hinter Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV), David List (Lexware MTB Team) und Maximilian Brandl (Lexware MTB Team) die die DM am Ende unter sich ausmachen sollten, fand der Mittelhesse im Trikot des Team Delta-Bike.de nach der Einführungsrunde seine Position um Platz vier und fünf. An einem langen Anstieg auf der ersten vollen Runde nahm Noah Jung mit Blick auf die Länge des Rennens etwas an Tempo heraus.

Von 80-Prozent-Regel erwischt

Während sich seine Beine ausgesprochen gut anfühlten, habe er im Laufe der zweiten Runde bemerkt, dass ihm die Atmung schwerfalle, schilderte Jung später. Es habe sich angefühlt, als fehle ihm Energie und Spannung auf dem Rad. Dass das kein subjektiver Eindruck war, zeigte sich, als er nach vier Runden – das erste Mal in seiner langen Laufbahn – von der 80-Prozent-Regel erwischt und vorzeitig aus dem Rennen genommen wurde. Durch diese Regel werden Teilnehmende, die auf einer Runde mehr als 80 Prozent der Rundenzeit des Führenden brauchen, aus dem Rennen genommen. Das soll auch verhindern, dass langsamer Fahrende nicht die vorderen Duelle des Rennens behindern. Als 16. stand Noah Jung damit in der Ergebnisliste dieser DM, an deren Spitze sich Luca Schwarzbauer nach 01:20:47 Stunde die Deutsche Meisterschaft der Männer Elite sicherte. 20 Sekunden später kam David List auf Rang zwei – sein Teamkollege Maximilian Brandl, der als Titelverteidiger angetreten war, wurde über zwei Minuten dahinter Dritter, was angesichts einer Sturzverletzungen im Vorfeld der DM ein achtbares Ergebnis war.

Adler zunächst in den Topten

Einen guten Start des Rennens hatte auch Luca Adler. Er war schnell sehr solide um Platz zehn unterwegs. Doch auch für ihn gab es im guten Verlauf einen Dämpfer. Schon fast in der finalen Phase des Rennens befindlich, unterlief ihm ein kleiner Fahrfehler, der ihn den Topten-Platz kostete. Den kassierten Rückstand konnte er, fortan alleine fahrend, in den verbliebenden zwei Runden nicht mehr gutmachen, so dass er auf Platz zwölf in das Ergebnis der DM fuhr. Dennoch war Adler damit „relativ zufrieden“ und sein Blick geht, sich in guter Verfassung fühlend, gespannt in Richtung der beiden noch folgenden Rennen der internationalen Mountainbike-Bundesliga. Die finden im September in Winterberg (07. – 08.09.) und Wombach (21. – 22.09.) statt. Schon in der kommenden Woche sieht man Luca Adler dann auf dem Rennrad im Renneinsatz, wenn er am Sonntag (28.07.) bei „Rund um das Stadttheater“ als Gießener Student ein gefühltes Heimrennen absolviert.

Nächstes großes Saisonziel naht

Für Noah Jung war das vorzeitige Ende seines Mountainbike DM-Rennens enttäuschend, doch „wahrscheinlich im Nachhinein die richtige Entscheidung“ sagt Jung zurückblickend. Denn später stellte sich heraus, dass er mit einem Atemwegsinfekt unterwegs und deshalb so gehemmt gefahren war. Nach technischen Hindernissen und Defekten in vorherigen Rennen, hätte er seine sonst gute konditionelle Form in dieser Saison gerne richtig zeigen wollen, doch einige Wochen weitergeblickt, sieht Jung schon das nächste große Saisonziel kommen. Mit seinem Teamkollegen Aaron Wilhelmi nimmt er vom 20. bis 24. August am fünfteiligen Etappenrennen Swiss Epic in den Schweizer Alpen teil. Das soll nach Platz 31 im Frühjahr, beim achttägigen Cape Epic Etappenrennen in Südafrika, ein weiterer Höhepunkt seiner Saison werden. Aktuell ist für Noah Jung aber noch Trainingspause angesagt, um den Infekt abklingen zu lassen und das neue Ziel dann in die finale Vorbereitung nehmen zu können.

Luft bei den Frauen, Hainz bei den Junioren

Im Rennen der Frauen Elite um die Deutsche Meisterschaft überzeigte Lia Schrievers auf ganzer Linie: Die 23-Jährige Fahrerin der BikeSportBühne Bayreuth gewann am Freitag (12.07.) in Obergessertshausen erst den MTB-Titel im Short Track, düste dann mal eben nach Aalen, um sich am Samstag (13.07.) die Silbermedaille bei den Eliminator-Weltmeisterschaften zu sichern und anschließend zurück nach Obergessertshausen zu fahren, wo sie am Sonntag (14.07.) ihren dritten Triumph feierte und Deutsche Meisterin im Cross Country wurde, vor Ronja Eibl (Alpecin-Deceuninck) und vor Olympia-Starterin Nina Benz (Lexware MTB-Team), die Dritte wurde.

Schrievers, Eibl, Benz und Luisa Daubermann setzten sich im Rennen der Frauen zunächst an die Spitze, dann fiel die spätere Siegerin erst einmal zurück. Zusammen mit Ronja Eibl setzte sie sich dann an die Spitze und als Eibl Probleme mit der Schaltung bekam, war der Weg frei für Schrievers, die sich mit zehn Sekunden Vorsprung den Titel holte. Michelle Luft vom TGV Schotten und Team HWG Gedern holte Patz sechs. Ihr Vereins- und Teamkollege Max Iven Hainz fuhr bei den Junioren auf Patz 33. Dort wurde Emil Schmidt (SV Kirchzarten) mit einem satten Vorsprung von 49 Sekunden neuer deutscher Meister, vor Moritz Lindner (Dresdner SC) und Max Adler (RVC Reute).

Ergebnisse

Alle Ergebnisse dieser Deutschen Meisterschaft findet ihr hier.

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Stephan Dietel
Stephan Dietel
Gründer | Redaktionsleitung | CvD | Ressortleitung Straße | Leitung Multimediaredaktion | sd@radsportnachrichten.com

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.

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