DM-Titel braucht Kraft, Erfahrung und Tagesform

WETTENBERG – Der RSV Krofdorf-Gleiberg richtet am Samstag (30.11.) die Deutsche Meisterschaft im 5er-Hallenradball aus. Ab 11 Uhr geht es in der Sporthalle der Gesamtschule Gleiberger Land in Launsbach um den Titel dieser Disziplin, die eng mit der mittelhessischen Radball-Hochburg verwurzelt ist.

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Krofdorf ist eine Hochburg im Hallenradsport. Genaugenommen der Radsportverein „Teutonia“ 1910 e.V. Krofdorf-Gleiberg mit den Disziplinen Kunstradsport und Radball, die man an vier Tagen in der Woche in der Schulsporthalle in der Burgstraße ausübt.

An den Wochenenden geht es auf Turniere im gesamten Bundesgebiet und einige Male im Jahr vor das heimische Publikum – so auch am Samstag (30.11.) wenn mit der Deutschen Meisterschaft im 5er-Hallenradball erneut in großer Heimspieltag ansteht.


YouTube-Video | 04:38 Minuten | Ausblick auf Deutsche Meisterschaft im 5er-Hallenradball 2024
Grafik: Jan Heilenz | Foto: Stephan Dietel | Bericht/Kamera/Schnitt: Stephan Dietel.

Viel Erfahrung auf dem Spielfeld

Seit inzwischen 114 Jahren wird Hallenradsport in Krofdorf ausgeübt. Seit rund 50 Jahren auch im 5er-Hallenradball. Die Vereinschronik weißt nach so langer Zeit viele Zahlen im höheren zweistelligen Bereich auf – auch bei Titeln und Trophäen. Bei der Deutschen Meisterschaft im 5er-Hallenradball soll es am Samstag (30.11.) in der Sporthalle der Gesamtschule Gleiberger Land in Launsbach (Schaal 60, 35435 Wettenberg) aber eine möglichst kleine Zahl sein. „Es kommt immer ein bisschen auf die Tagesform an. Hat man seine Nerven im Griff, läuft das erste Spiel gleich richtig oder bekommt man Probleme. Von daher ist von eins bis fünf eigentlich alles möglich“, sagt Abwehrspieler Jens Häuser umsichtig. Der 51-jährige spiel seit 44 Jahren in Krofdorf Radball und damit länger, als manche seiner Gegner alt sind. „Geballte Erfahrung, aber nicht mehr ganz so viel Kraft“, sagt Häuser. Mit Erfahrung könne man im Radball zum Glück noch relativ viel wettmachen. Er ist der älteste in der Krofdorfer 5er-Mannschaft – aber nicht der älteste Teilnehmer bei der DM am Samstag.

Sie kennen ihre Gegner sehr lange und gut. „Den Favorit sehe ich eher aus dem Süden. Gärtringen hat ungeschlagen die Saison beendet. Ich glaube auch nur mit wenigen Gegentoren und natürlich ohne Punktverlust. Das ist schon sehr stark. Eine super junge Truppe. Das muss man anerkennen. Die sind auch hungrig.“, sagt Stürmer Luca Wagner bei der Frage nach einem Favoriten. Dahinter sei aber alles offen.

Luca Wagner

Ich sehe uns schon auf jeden Fall auf dem Treppchen. Das müssten wir hinbekommen.

Luca Wagner, Stürmer RSV Krofdorf-Gleiberg

Qualifikation statt Wildcard für den Ausrichter

Mit Vorfreude blickt Steven Johncox auf die Heim-DM, denn im 5er gibt es keine Wildcard für den Ausrichterverein. Die Krofdorfer mussten sich qualifizieren, um bei der eigenen Veranstaltung auch selbst mitspielen zu dürfen. Die Qualifikation lief zwar nicht so souverän wie in anderen Jahren und ließ bis zum letzten Spieltag auf sich warten. Man konnte sich aber dennoch für die 5er-DM qualifizieren  – zum elften Mal in Folge. „Wenn sind eher der Underdog denke ich mal in diesem Jahr. Da gibt es jüngere Mannschaften, mit viel Potenzial. Mannschaften mit mehr Routine, die in den letzten sieben, acht Jahren immer Deutscher Meister waren.“, sagt Steven Johncox, der in einer Halbzeit-Pause beim Training während der Woche Waldrems und Gärtringen als Top-Favoriten nennt.

Neunköpfiger Kader, vier Gegner

Neben den zwei regulären Radball-Trainingstagen gibt es für den 5er sonntags eine Extra-Einheit mit Trainer Thorsten Häuser. Insgesamt neun Spieler können bei der 5er-DM zum Einsatz kommen. Jens Häuser, Steven Johncox und Luca Wagner stehen mit Jascha Wagner, Sascha Götz, Philipp Schäfer, Henrik Dellner, Patrik Uwiss und Felix Nickel im Kader, der auf die Mannschaften aus Waldrems, Gärtringen, Ginsheim und Naurod trifft. Kai Kraft fällt verletzungsbedingt aus und dürfte ebenso mit seiner Mannschaft fiebern, wie die Zuschauenden.

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Es folgt auch noch ein Audio-Beitrag zur DM im 5er-Hallenradball. Um automatisch informiert zu werden, wenn er erscheint, folgt unserem YouTube-Kanal oder abonniert unseren Newsletter.

Erfinder und erster Deutscher Meister

„Da wir schon wissen, dass jeder Verein fast 50 Zuschauer mitbringt, müssen wir auch 50 dagegenstellen.“, sagt Heinz Peter Laucht mit einem Lächeln. Der 2. Vorsitzende Sport und Werbung hat mit Dieter Schmidt, dem 2. Vorsitzenden Verwaltung, die Organisation der 5er-DM inne. Und sie sind so etwas wie die lebende Vereinschronik – kennen sogar noch lange zurückliegende Mannschafts-Aufstellungen. „Wir sind der Ausrichter, der am häufigsten die DM ausgerichtet hat.“, sagt Laucht. Und man sei der Erfinder des 5er-Hallenradballs. Bei einem Radball-Lehrgang auf der Sportschule in Frankfurt habe man draußen Rasenradball spielen wollen. Wegen schlechten Wetters sei man in die Halle gegangen, habe mal mit sechs Mann gespielt, dann mit vier und zuletzt zu fünft. Bei der ersten Deutschen Meisterschaft im 5er Radball, 1977 in Kamen, wurden die Krofdorfer erster Deutscher Meister dieser Disziplin. Weitere Titel und unzählige Podiumsplätze folgten.

Zeit reif für eine Überraschung?

Zuletzt war man im Jahr 2016 Deutscher Meister im 5er-Hallenradball und bei den letzten Heim-DMs 2022 Dritter und 2021 Zweiter. Auch wenn sich daraus kein regelmäßiges Erfolgs-Intervall ableiten lässt: Die Chronik zeigt, dass der Krofdorfer 5er immer wieder für Überraschungen bei seinen DM-Ergebnissen sorgen konnte. Ziel sei es, „dass wir für unseren Radball-Sport richtig gut Werbung machen können und dass dieser erfolgreiche Tag sich in der Gemeinde rumspricht“, sagt der 81-jährige Dieter Schmidt, der dem Sport in Halle zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen möchte und gespannt ist, welches Resultat er in der Chronik auf der Vereins-Webseite an dieses Datum schreiben wird.

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Stephan Dietel
Stephan Dietel
Gründer | Redaktionsleitung | CvD | Ressortleitung Straße | Leitung Multimediaredaktion | sd@radsportnachrichten.com

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.

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