HUNGEN – Nahezu perfekt war die siebte Auflage des Radrennens “Rund um die Europawoche” in Hungen. Nur ein Heimsieg wollte diesmal auf dem schnellen Rundkurs nicht gelingen.
Alles was im Verantwortungsbereich der veranstaltenden Radsportvereine aus Hungen und Rockenberg lag, lief wie am Schnürchen und selbst das Wetter passte für den optimalen Renntag, nach Hagelschauern und Rennunterbrechung im Vorjahr. Nur mit einem Heimsieg in einem der drei Rennen wollte es diesmal nicht klappen.
Platz drei des Wißmarers Martin Fischer (RSC Mars-Rotweiss Frankfurt) im Rennen der Senioren II sowie Altersklassengewinne von Frederik Starke (RVG Rockenberg) in der Jugend des Jedermannrennens sowie Pauline Turschner (RSG Gießen und Wieseck) und Vereinskollegin Ann-Kristin Schneider in der Frauen-Wertung waren die einzigen heimischen Podiumsplatzierung des Tages.
Sehr schnelle Strecke
Doch in der Nähe des Siegertreppchens tat sich so einiges was spannend und unterhaltsam war und die heimischen Starter versuchten alles, um ihre gute Verfassung in eine vordere Platzierung umzusetzen. Das fast flache Radrennen “Rund um die Europawoche” scheint sich jedoch von Jahr zu Jahr immer mehr einen Namen als ausgesprochen schneller Kurs zu machen, der dementsprechend tempoharte Fahrer lockt. So zeigte sich gleich zu Beginn im Jedermannrennen, dass ein Radrennen auch ohne Anstieg ausgesprochen schwer sein kann.
Mittelhessen mischen mit
Andriy Trachuk vom Team Taunus Express setzte die erste Attacke auf dem 1,4 Kilometer langen Rundkurs. Ihm nach versuchten es abwechselnd Fahrer in unterschiedlichen Konstellationen, sich von ihren Verfolgern abzusetzen, was bei einem Stundenmittel von 42 km/h nicht nachhaltig gelang. Das sehr hohe Tempo ließ die Ausreißer in Führung liegend schnell vorne „verhungern“ und sie kehrten nach kurzer Zeit in das Hauptfeld zurück um im Windschatten der Anderen neue Kraft für einen erneuten Fluchtversuch zu schöpfen.
Zwei Mal versuchte es bei Start und Ziel Mike Pommerening von der RV Gießen-Kleinlinden sich abzusetzen, doch er hatte bei sehr hohem Tempo ebenso wenig Erfolg wie Oliver Böll von der RVG Hungen und der Gießener Julian Osthues vom Team DELTA-BIKE.DE, die all ihre Kraft und Taktik einsetzten, um sich vor heimischen Publikum weit vorne zu platzieren. Der Frankfurter Florian Zierz war es letztlich, der als Erster in die Schlussrunde ging und nach insgesamt 25 Runden auf der langen Zielgerade auf der Nonnenröther Straße nicht mehr eingeholt wurde. Hinter Osthues auf Platz vier, erreichte Dirk Rademacher aus Linden-Leihgestern Platz fünf und war damit aus heimischer Sicht am dichtesten dran am Siegertreppchen des Jedermannrennens.
Turschner mit Punkten
Mit einem Durchschnittstempo von 50 km/h auf der Start- und Zielgeraden begann auch das Rennen der Seniorenklassen II und III sehr schnell und es wurde auf seinen 30 Runden kaum langsamer. Zahlreiche Attacken trugen auch hier zu einem ausgesprochen schweren Rennen bei, dass durch Sprints um Punkte und Prämien weiter angeheizt wurde. Der Hungener Ulrich Falk von der RSG Gießen und Wieseck und seine Teamkollegen Markus Turschner, Axel Goers und Thomas Hanika kämpften hier achtbar um eine heimische Spitzenplatzierung und präsentierten sich nicht nur endschnell sondern auch mit taktisch kluger Fahrweise. Alle fünf Runden fanden hier Wertungssprints für den Tagessieg statt. Nach der dritten Wertung setzten sich dann mit Victor Slavik (RV 1899 Kassel), dem Wißmarer Martin Fischer (RSC Mars-Rotweiss Frankfurt) und Thomas Eser (RSC Wiesbaden) drei ausgefuchste Fahrer ab, die das Rennen fortan unter sich ausmachten. „Ich war noch etwas kaputt von der Sprintwertung als die Drei direkt nach der Wertung ausgerissen sind“, ärgerte sich Axel Goers, der für die Chance auf einen heimischen Erfolg gerne mit dieser Gruppe gefahren wäre. Und da sie zudem noch Mannschaftskollegen im Hauptfeld hatten, konnten sich die drei Ausreißer ihrer Rückendeckung sicher sein. Der Kassler Slavik siegte letztlich vor dem Limburger Lars Götzler (RSV Nassovia Limburg) und Martin Fischer. Im Zielsprint sicherte sich Markus Turschner Rang elf.
Clay kurz in Führung
Wie es sich anfühlt, wenn ein heimischer Rennfahrer in Führung liegt, konnte man auch im Rennen der Elitefahrer B und C über 45 Runden diesmal nur für einen Augenblick miterleben. Alister Clay von der RV Gießen-Kleinlinden hatte zwei Mal gepunktet und damit für einen Moment die Führung übernommen, bevor auch er sich bei voller Fahrt nicht mehr entscheidend nach vorne bringen konnte und mit Platz vier ganz dicht dran war am Siegerpodest . Der ehemalige Kleinlindener Jonas Hartmann, Sieger des Jahres 2012, wurde diesmal im Trikot des Matrix-Racing-Team Neunter. So bot diese siebte Auflage von „Rund um die Europawoche“ in Hungen alles, was einen spannenden Radrenntag ausmacht – nur das Quäntchen Glück fehlte, um die optimale Verfassung der heimischen Starter in einen Sieg umzuwandeln. (sd/ts)
Alles Ergebnisse vom Renntag finden Sie hier (PDF-Datei, externe Seite).
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Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.