Entscheiden und darüber sprechen

GIESSEN – Zum Tag der Organspende hatte das Universitätsklinikum Gießen Marburg zu einer Radtour eingeladen. Die Fahrt zwischen Gießen und Lich hinterließ 35 Kilometer auf dem Tacho und eine ganze Menge Informationen und persönliche Eindrücke rund um das Thema Organspende.

In angenehmer Atmosphäre fällt es leichter, über ein wichtiges und sehr persönliches Thema zu sprechen. Die Radtour für Organspende regte an, sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen und was mit Organen geschehen soll, die dann vielleicht anderen Menschen ein längeres Leben ermöglichen könnten.

Das Universitätsklinikum Gießen Marburg hatte am 4. Juni, dem Tag der Organspende, zu einer Radtour für Organspende eingeladen. Sie führte über 35 Kilometer vom Klinik-Standort Gießen nach Lich und nach einer kurzen Pause zurück nach Gießen. Am Start und im Ziel, während der Pause und natürlich unterwegs, war viel Zeit für Gespräche rund um das Thema Organspende.

YouTube-Video: Radtour für Organspende am Uniklinikum Gießen Marburg am Tag der Organspende | Grafik: Jan Heilenz, Kamera/Schnitt: Stephan Dietel. Tipp: Über die Sprungmarken in der Timeline des Videos gelangt ihr zu den Kapiteln des Videos.

Aktion mit großer Aufmerksamkeit

Schon die Ankündigung der Streckenführung durch Mittelhessen sorgte für mediale Aufmerksamkeit, denn die Konvoi-Fahrt der Radtour für Organspende, begleitet von der Polizei und eingesetzten Ordnern des Fahrradladens SOVELO, erforderte kurzzeitige Streckensperrungen. Die Reaktionen auf den Tross der rund 170 Radfahrenden im Straßenverkehr waren überwiegend positiv – auch, oder gerade weil sie im gewöhnlichen Radfahrtempo einige Minuten lang zu sehen waren. Die blau-weißen Trikots mit entsprechender Aufschrift ließen das Thema des Tages auch im Straßenverkehr schnell erkennen.

Während der Fahrt, aber vor allem auch bei Start und Ziel in Gießen und während der Pause in Lich, wurde viel gesprochen, diskutiert und informiert. Wichtig sei es, dass sich jeder Mensch einmal mit dem Thema Organspende befasse und eine Entscheidung treffe, ob er oder sie nach dem Tod Organe spenden wolle. Mit einem Organspendeausweise sei diese Entscheidung am einfachsten zu dokumentieren. Darauf könne vermerkt werden, ob man zur Organspende bereit sei, die Spende auf bestimmte Organe beschränken oder einzelne Organe ausschließen wolle. Auch wenn keine Spendenbereitschaft bestehe, können man das auf dem Organspendeausweis vermerken. Es sei in jedem Fall wichtig, möglichst vielen Menschen im Umfeld von der Entscheidung zu erzählen. Das helfe im Ernstfall auch den Angehörigen, denn nach dem Tod eines Menschen spiele die Zeit eine wichtige Rolle, wenn Organe gespendet werden sollen.



Fotostrecke: Radtour für Organspende in Gießen und Lich. Fotos: Stephan Dietel


Persönliche Gespräche

Neben formalen Dingen, die bei der Organspende wichtig sind, waren es besonders die persönlichen Gespräche, die über den Tag verteilt starke Eindrücke hinterließen. 30 Menschen, die seit vielen Jahren oder einigen Monaten ein gespendetes Organ in sich tragen, fuhren auf der Radtour mit und berichteten. Die Wahrscheinlichkeit, selbst ein Spenderorgan zu benötigen, sei um ein vielfaches höher, als dass man selbst Spender werde, war ein eindrücklicher Hinweis auf der Tour. Neben dem Universitätsklinikum Gießen Marburg setzen sich auch zahlreiche regionale und überregionale Vereine täglich für Themen der Organspende ein. Die Radtour zwischen Gießen und Lich, am Tag der Organspende, dürfte ihrem Thema in lockerer Atmosphäre zusätzliche Aufmerksamkeit verschafft haben.

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Stephan Dietel
Stephan Dietel
Gründer | Redaktionsleitung | CvD | Ressortleitung Straße | Leitung Multimediaredaktion | sd@radsportnachrichten.com

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.

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