ESSEN – Das Fahrrad ist das weltweit am meisten genutzte Transportmittel und feiert in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag. Aus diesem Anlass präsentiert die Messe „Fahrrad Essen“ (16.-19.02.) eine Sonderschau mit historischen Fahrrädern und zahlreichen Spaßrädern zum Ausprobieren.
Den Anfang dieser faszinierenden Geschichte der individuellen Mobilität markiert die Laufmaschine des badischen Erfinders Karl Freiherr von Drais aus dem Jahr 1817. Durch Abstoßen der Beine vom Boden erreichte der Fahrer bis zu 15 km/h. Die Besucher der Fahrrad Essen erwartet in Halle 7 ein detailgetreuer Nachbau der Holzdraisine aus dem Deutschen Fahrradmuseum in Bad Brückenau.
Der Durchbruch war Drais mit seiner Laufmaschine nicht vergönnt, das Interesse an seiner Erfindung hielt sich in Grenzen. In Schwung kam die Entwicklung des Fahrrads rund ein halbes Jahrhundert später mit dem ersten Tretkurbelrad, das der Fahrer mit einer Tretkurbel an der Vorderachse beschleunigte. Ein französisches Exemplar aus den 1860er-Jahren veranschaulicht auf der Fahrrad Essen diesen bedeutenden Schritt. Die weitere Fahrradhistorie des späten 19. Jahrhunderts zeigen ein Hochrad aus dem Jahr 1885, ein vollgummibereiftes Niederrad von 1889 und ein englisches Cripper-Tricycle mit drei Rädern aus dem Jahr 1890.
Das 20. Jahrhundert: Fahrradfahren wird Kult
Den Durchbruch des Fahrrads markiert die Entwicklung des Luftreifens durch John Boyd Dunlop Ende des 19. Jahrhunderts. Im 20. Jahrhundert wurden die Konstruktionen dann ausgefallener, und Fahrradfahren wurde Kult, später sogar Lifestyle. Die Fahrrad Essen illustriert diesen Zeitabschnitt unter anderem durch ein luftbereiftes Niederrad mit hohem Rahmen (1900), das italienische Designrad „Vianzone“ mit Bugholzrahmen (1948) sowie das legendäre Bonanza-Rad aus den 1970er-Jahren. Radsportfans freuen sich unter anderem auf ein Rennrad von Peugeot, das 1973 beim Rennen Paris-Tours zum Einsatz kam. Noch näher an der Gegenwart sind ein Kinderlaufrad von Holz-Hoerz aus dem Jahr 1990 und ein Gesundheitsrad aus dem Jahr 2000.
Spaßräder zum Ausprobieren
Zusätzlich zu den historischen Exponaten laden 15 Geschicklichkeits- und Spaßräder die Besucher zum Mitmachen ein. Darunter befinden sich ein Miniartistenfahrrad, ein Rad mit Vorder- und Hinterradlenkung, mehrere Kinderhochräder, ein Cavallo-Reitrad sowie verschiedene Pedalos, Roller und Dreiräder. Das erhabene Gefühl beim Hochradfahren erleben die Messebesucher an einer eigenen Hochrad-Hometrainer-Station mit professioneller Anleitung. Im 19. Jahrhundert konnte sich das Hochrad nicht durchsetzen: Das bis heute bekannte luftbereifte Niederrad war deutlich schneller und überholte seinen technischen Vorgänger rasch. Trotzdem erfreute sich das aus heutiger Sicht exzentrisch wirkende Hochrad einst hoher Beliebtheit – insbesondere als Sportgerät und Statussymbol der Oberschicht.
Das 21. Jahrhundert: die Trend-Arena der Fahrrad Essen
Im 21. Jahrhundert gibt es eine fast unüberschaubare Anzahl an Fahrradarten – von All Terrain Bikes und E-Bikes über Leichtmobile und Liegeräder bis zu Trekkingbikes und Trikes. Wer bei so viel Auswahl Wert auf individuelle Beratung legt, besucht die neue Trend-Arena auf der Fahrrad Essen: Dort präsentieren bekannte Hersteller exklusiv Innovationen und neue Modelle – gewissermaßen als Fortführung der Sondershow zu 200 Jahren Fahrrad. Denn rund 240 Aussteller wie beispielsweise AT Zweirad, Batavus Bäumker, Bergamont, Hermann Hartje, Flyer, Hase Bikes und Rose Bikes zeigen: Die Geschichte des Fahrrads ist in vollem Gang. (pm | Fotos: Stephan Dietel (Archiv)/Deutsches Fahrradmuseum Bad Brückenau)
Weitere Informationen auf www.fahrrad-essen.de.
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Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.
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