Lange Flucht und Wimpernschlag-Finale

SCHLEIZ – Die RSG Gießen BIEHLER haben auch die dritte Etappe der LOTTO Thüringen Ladies Tour geprägt, indem sie die Ausreißergruppe des Tages initiierten und lange behaupteten. Waren es vorher viele Minuten Vorsprung, ging es im Etappenziel in Schleiz um Sekunden.

Schon nach vier Kilometern setzte sich Helena Bieber von den RSG Gießen BIEHLER mit ihrer Teamkollegin Lydia Ventker und Caroline Andersson vom Team Coop-Hitec Produts aus dem Feld der 93 gestarteten Fahrerinnen ab. Kirsten Wild vom Ceratizit-WNT Pro Cycling Team nutzte die Gelegenheit und schloss sich dem Trio an.

116,5 Kilometer und 1.719 Höhenmeter hatten die Fahrerinnen auf der dritten Etappe rund um Schleiz vor sich. Der Vorsprung wuchs rasch und so wurde die erste Bergwertung von der Spitzengruppe ungefährdet absolviert. Diese Bergpreis-Punkte gingen an Ventker, vor Bieber und Wild. Fast sechs Minuten betrug der Vorsprung der Ausreißerinnen schon bei Rennkilometer 28. Lisa Müllenberg vom Team Andy Schleck-CP NVST-Immo Losch wurde der Rückstand der Verfolgerinnen offenbar zu groß und sie machte sich alleine auf die Jagd des Spitzenquartetts. Es folgte die erste Sprintwertung, die sich Andersson vor Ventker und Bieber sicherte. Der Vorsprung wuchs weiter bis auf beachtliche 8:30 Minuten. Auch wenn das Feld der Verfolgerinnen bummelte und zeitweise deutlich hinter dem langsamsten errechneten Stundenmittel lagen: Sie sollten die Ausreißerinnen nicht zu weit wegfahren lassen, um sie bis zum Ziel auf der Rennstrecke in Schleiz noch sicher einholen zu können.

Rund 90 Kilometer lange Flucht

Bieber, Ventker, Wild und Andersson erreichten nach 60 Kilometer die Verpflegungszone und konnte sich für die kommenden Kilometer stärken. Das sollte auch nötig sein, denn an der zweiten Bergwertung zeigte sich der erste Kräfteverschleiß, als Caroline Andersson den Anschluss verpasste und auch Lydia Ventker an den Anstiegen sichtbar zu leiden begann. Kirsten Wild erreichte als Erste die Bergwertung, vor Bieber und Ventker. Dann schienen die Jägerinnen wach zu werden und das Team Trek-Segafredo verschärfte die Nachführarbeit, so dass der Vorsprung nach über 70 Kilometern wieder zu schrumpfen begann. Lydia Ventker wurde vom Verfolgerfeld geschluckt, in dem etliche Fahrerinnen der Tempojagd zum Opfer fielen und den Anschluss verloren. Die Spitzengruppe bestand kurze Zeit später nur noch aus Helena Bieber und Kirsten Wild. Bieber konnte sich noch als Dritte über die dritte Bergwertung retten, als sie dort nach rund 90 Kilometer langer Flucht von den Verfolgerinnen gestellt wurde.

Zwei Sekunden Abstand im Ziel

Liane Lippert (Team DSM) und Lucinda Brand (Team Trek-Segafredo) auf Platz eins und zwei dieser Wertung waren nun die neue Spitze. Kirsten Wild schaffte es nochmal an das neue Duo heran, doch nur 25 Sekunden dahinter läutete das merklich geschrumpfte Feld der Verfolgerinnen schon das Finale ein. 500 Meter vor dem Ziel wagte Brand den entscheidenden Antritt, durch den sie mit zwei Sekunden Vorsprung vor der Dänin Emma Norsgaard vom Movistar Women Team und Lotte Kopecky vom Nationalteam Belgien gewann.

Norsgaard trägt weiter das Lotto Thüringen Leader-Trikot vor Brand und Kopecky die sechs, bzw. zwölf Sekunden Rückstand im Gesamtklassement haben. Helena Bieber wurde als aktivste Fahrerin und beste Amateurin ausgezeichnet. Am Freitag (28.05.) geht es auf einem vier Mal zu fahrenden Rundkurs über insgesamt 101 Rennkilometer und vier Bergwertungen rund um Dörtendorf.

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Stephan Dietel
Stephan Dietel
Gründer | Redaktionsleitung | CvD | Ressortleitung Straße | Leitung Multimediaredaktion | sd@radsportnachrichten.com

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.

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