Medaille um Wimpernschlag geholt

NEUSTADT/STADTALLENDORF – Die Hessenmeisterschaft im Einzelzeitfahren kürte nicht nur die Besten im Kampf auf dem Rad gegen die Uhr. Sie zeigte auch die ganze Bandbreite möglicher Ausgänge – von sehr souverän, bis absolut knapp.

Mit einem Wimpernschlag-Finale endete die Hessenmeisterschaft im Einzelzeitfahren für Christian Werner von der RSG Gießen und Wieseck und das, trotz, oder gerade weil er ohne spezielles Zeitfahrmaterial unterwegs war.

Je länger die Strecke ist, desto mehr machen sich Details bemerkbar, könnte man als Faustformel formulieren, wenn es um die Materialwahl für das Einzelzeitfahren geht. Wie knapp es in dieser Parade-Disziplin des Radrennsports ausgehen kann, zeigte die Hessenmeisterschaft in Neustadt bei Stadtallendorf. Sie wurde erneut vom RSV Marburg ausgerichtet, der die Wendepunkt-Strecke auf dem Bundeswehr-Areal schon traditionell einmal im Jahr in eine Zeitfahr-Meisterschaftsstrecke verwandelt.

Vorsprung schrumpfte, aber …

0,06 Sekunden trennten nach 20 Kilometern Einzelzeitfahren den Mittelhessen Christian Werner von der RSG Gießen und Wieseck auf Platz drei vom Viertplatzierten Tim Uhl (RSC Wiesbaden). An der Zwischenzeitnahme nach zehn Kilometern hatte Werner rund sieben Sekunden Vorsprung vor Uhl, doch je länger die Strecke war, desto knapper wurde der Abstand zwischen den beiden. Am Ende freute sich Christian Werner, ohne spezielles Zeitfahrrad, mit seiner Fahrzeit von 29:01,72 Minten die Bronze-Medaille der Masters II so knapp für sich gerettet zu haben. Der Hessenmeistertitel ging in 27:05,03 Minuten an Philipp Tibitanzl (CT Rhein-Main Rödermark) vor Vize-Hessenmeister Heiner Schubert (27:54,96 Minuten, RC 07 Fulda).

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Titel für Till Kremer

Mehr als tröstend war Platz drei für Sabrina Müller im Rennen der Frauen. Zwar musste sie nach 20 Kilometern gegen die Uhr den Titel der Hessenmeisterin jetzt an Laura Tibitanzl (CT Rhein-Main Rödermark) abgeben, die 55 Sekunden schneller war. Mit zwei lädierten Rippen von einem Mountainbike-Sturz, die besonders in der flachen Sitzposition auf dem Zeitfahrrad schmerzten und mit exakt einer Minute schnellerer Fahrzeit als im Vorjahr, war die Marburgerin diesmal auch mit der Bronze-Medaillen zufrieden. Eine souveräne Sache war der Sieg von Till Kremer (RSV Nassovia Limburg) im zehn Kilometer langen Zeitfahren der Schüler U15. Mit 15:54,58 Minuten wurde Kremer neuer Hessenmeister vor Daniel Junghans (17:01,95, RSC Reinheim), der damit 01:07,37 Minute länger brauchte. Auf Rang drei fuhr Frida Heim (17:26, RSG Frankfurt). Im Rennen der Jugend U17 fuhr der Wetzlarer Jan Nissel von der RSG Frankfurt mit 33:24,38 Minuten auf 20 Kilometern auf Rang sieben.

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Fotostrecke: Mensch und Material im Kampf gegen die Uhr.
Fotos: Stephan Dietel
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Mittelhessen-Duell mit klarem Favorit

Ein Mittelhessen-Duell um die Plätze auf dem Podium lieferten sich die Junioren U19. Sowohl Mitja Grammann vom RSV Marburg, als auch David Werner von der RV Gießen-Kleinlinden war klar, dass mit dem Fuldaer Leopold Beirig vom TGV Schotten auf Rang eins zu rechnen ist. Wie aber das Duell zwischen Grammann und Werner nach 20 Kilometern ausgegangen war, blieb auch nach dem Zieleinlauf noch einige Minuten ein spannendes Rätsel. Knapp zwölf Sekunden Unterschied hatte die Zeitmessanlage des Radsportbezirk Lahn zwischen dem Marburger und dem Kleinlindener festgestellt, so dass Werner in 29:28,32 Minuten Bronze holte, Grammann in 29:16,35 Vize-Hessenmeister wurde und Nationalkader-Fahrer Leopold Beirig, wie erwartet, in 27:14,65 Minuten nach der Vize-Meisterschaft im Vorjahr jetzt neuer Hessenmeister im Einzelzeitfahren wurde.

Aus dem Duell um die Plätze dahinter hielt sich Heiko Katzler (RSV Bad Hersfeld) bei den Masters III mit souveräner Fahrzeit von 25:59,38 Minuten heraus. Hinter dem Sieger und neuen Hessenmeister ging es deutlich dichter zu: Dirk Keßler von der RVG Rockenberg wurde Vize-Hessenmeister in 27:18,54 Minuten. 27:22,79 Minuten bedeuteten die Bronze-Medaille für Tjard Kopka (OEC Frankfurt) und 27:34,07 Minuten waren diesmal Rang vier für Christian Schmidt von der RSG Gießen und Wieseck. Seine Vereinskollegen Axel Goers und Gerhard Schöpke kamen mit 30:30,23 Minuten und 31:20,05 Minuten auf die Plätze sechs und acht. Neunter wurde Martin Nissel (RV Gießen-Kleinlinden) in 31:41,45 Minuten.

Tobias Eise folgt auf Robin Fischer

Ferdinand Beirig, der im Vorjahr noch mit Lizenz des TGV Schotten fuhr, fährt inzwischen für das Kontinental-Team Santic Wibatech. So war sein Hauptwohnsitz im osthessischen Fulda diesmal die Startberechtigung beim Einzelzeitfahren um die Hessenmeisterschaft. Mit 31:28,39 Minuten auf 25 Kilometern gegen die Uhr trat er die Bestzeit der Männer U23 in den mittelhessischen Asphalt zwischen Stadtallendorf und Neustadt. Noch schneller war nur Tobias Eise vom TGV Schotten, der nach 31:41,08 Minuten neuer Hessenmeister der Männer Elite wurde und damit auf Robin Fischer folgte, der im Vorjahr an gleicher Stelle geglänzt hatte und diesmal nicht am Start war. Mit der Bronze-Medaille nach 33:20,69 machte Philipp Kindelbacher einen Strich unter die Medaillenbilanz des RSV Marburg. Henrik Wenz (35:24,68) und Bernhard Schwitalla (39:11,37) steuerten noch die Plätze sechs und zwölf zur Tagesbilanz bei. Tim Kreckel (35:08,99) und Olaf Porwol (35:30,87) vom RSV Nassovia Limburg holten die Plätze vier und sieben.

Im Anschluss an die Hessenmeisterschaft konnten Jedermann und Jederfrau in einem offenen Rennen starten. Hier waren Valentin Szalay (31:06,50, PMCA Mannheim) bei den Männern U40, Christoph Cepink (32:55,73, HRC Hannover) bei den Männern Ü40 und Stephanie Weiß (36:06,49, TV Bad Orb) bei den Frauen am schnellsten.

Anmerkung der Redaktion: Nach Veröffentlichung dieses Beitrages haben wir die im Ergebnis der Jedermann-Klassen angegebenen Fahrzeiten korrigiert, da hier versehentlich die Zwischenzeiten statt die Zielzeiten angegeben waren. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.