KLEINLINDEN – Seit vielen Jahren wird in Kleinlinden während der Wintermonate zwei Mal wöchentlich auf dem Rollenergometer gefahren. Dieser Tage machte man einen Abstecher nach London, mit 3.800 Fahrern – wenn auch nur vituell, aber live.
Ein etwas anderes Training auf dem Rollenergometer wurde dieser Tage in der Kleinlindener Sporthalle an der Pfingstweide absolviert. Rollentrainer, Tablet, Beamer, Leinwand und eine Internetverbindung waren das Rezept des Abendprogramms. Mehr brauchte es nicht um eine virtuelle Trainingseinheit in der großen Gruppe zu fahren.
Direkt am Start geht ein Regenschauer am „Trafalgar Square“ nieder, der über das Surround-System ziemlich echt klingt, aber niemanden nass macht. Mit 3.800 anderen Radfahrern auf der ganzen Welt fährt man an diesem Abend per „ZWIFT“, der vermutlich größten virtuellen Online-Trainingsplattform mit Live-Charakter, eine Trainingseinheit durch London auf der Leinwand mit.
Die Gruppe bewegt sich langsam aus dem virtuellen London heraus, tritt rund 165 Watt, mit einer 95er Trittfrequenz bei einem Puls von 140. Der Himmel reißt auf, die Sonne kommt raus. Der erste Anstieg tut sich auf. Der Trainer treibt die Gruppe den virtuellen Anstieg hinauf. Die Leistungswerte werden in Echtzeit vom Rollenergometer übertragen und dem Fahrer die gewünschte Information auf der Leinwand präsentiert. Und plötzlich grüßt per Live-Messenger ein Vereinskollege, der parallel von zuhause auf gleicher Runde trainiert. Ein rotierend blauer Daumen leuchtet auf dem Monitor. „Da hat uns gerade irgendjemand ein „Ride on“ gegeben, was mit einem Facebook-Like zu vergleichen ist“, erklärt Wolfgang Rinn, der den besonderen Trainingsabend organisiert und technisch eingerichtet hat.
Nach 400 Höhenmetern fährt man über die Themse zurück nach London-City. Und in der Kleinlindener Sporthalle an der Pfingstweide sind tatsächlich Pfützen unter den Fahrrädern zu sehen. Ob die von den Anstregungen der virtuellen Trainingsfahrt oder vom Regen in London stammen? Das scheint manch verausgabtem Radsportler nach der sehr real wirkenden Videausfahrt nicht mehr ganz klar.
„Mit ZWIFT kann man noch weitaus mehr als nur eine Runde drehen. Neben dem Nur-Fahren-Modus gibt es im Stundentakt Rennveranstaltungen, Gruppen- und Teamfahrten und vieles mehr. Für 15 Euro pro Nutzer und Monat kann damit auf dem Rollenergometer keine Langeweile mehr aufkommen“, weiß Wolfgang Rinn aus eigener Erfahrung. Die gibt er per E-Mail (wolfgang@wolfgang-rinn.de) genauso gerne an Interessierte weiter, wie er Fragen zu dem System beantwortet. (wr/sd | Foto: Wolfgang Rinn)
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Stephan Dietel
Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.
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