RSG Gießen BIEHLER fahren vorausschauend

GIESSEN – Vorausschauend zu planen, in einer Zeit, in der die Corona-Pandemie immer wieder neue Situationen schafft und kurzfristiges Handeln verlangt, scheint schwierig. Für die RSG Gießen BIEHLER steht vorausschauendes Agieren in vielerlei Hinsicht voll im Fokus.

„Momentan sieht es so aus, als ob dieses Jahr nochmal so eine Art Übergangssaison zu der dann hoffentlich wieder vollständigen nächsten Saison wird. Planungstechnisch sind wir schon in 2022“, sagt Christian Müller. Gemeinsam mit Sebastian Ventker führt der Sportliche Leiter des RSG Gießen BIEHLER Women Cycling Team die Mannschaft in der Frauen-Radbundesliga im zweiten Jahr.

Ohne die ersten Rennen der – zumindest theoretisch – seit wenigen Wochen laufenden Saison, sind es gerade nicht die logistischen Aufgaben, wie Reisen zu den Rennorten, Abläufe vor Ort und die Taktik für den Wettkampf, die zu den Aufgaben der Sportlichen Leiter zählen. Sie bauen das Team mit Weitblick auf – für dieses Jahr und darüber hinaus. Und für jedes Jahr sind ein paar organisatorische und sportliche Meilensteine geplant, „Wir wollen einfach den Weg weitergehen, den wir angefangen haben“, sagt Müller. Auf ein neues Trikotdesign und den neuen Teamnamen im vergangenen Jahr, folgt dieses Jahr noch das passende Teamfahrzeug. Und man möchte sich mehr im Bahnradsport zeigen.

Durch neue Ziele entwickeln die RSG Gießen BIEHLER immer wieder frische Motivation und Anreize. Das hilft auch im Umgang mit dem derzeit sehr lückenhaften Rennkalender und der fehlenden Planbarkeit von eventuell anstehenden Renneinsätzen. Auch hier agiert das Team vorausschauend und mit einem mentalen Kniff: Man trainiert für die Wettbewerbe, die derzeit im Terminkalender stehen. „Finden sie dann doch nicht statt, hast du bis dahin trotzdem trainiert“, schildert der Sportliche Leiter die Trainingspraxis. Es sei trotzdem nicht leicht, diese Rückschläge zu verkraften.

Katharina Fox (links) und Aline Bruchmeier. Foto: Christian Müller
Neu im RSG Gießen BIEHLER Women Cycling Team 2021: Katharina Fox (links) und Aline Bruchmeier. Foto: Christian Müller

Aber es gibt dieser Tage auch echte Stimmungsaufheller für die RSG Gießen BIEHLER: Ihre Bewerbung für die LOTTO Thüringen Ladies Tour war erfolgreich. Vom 25. bis 30. Mai geht es mit 16 weiteren Teams über sechs Etappen durch Thüringen. Eine erste Standortbestimmung könnten die Gießenerinnen dann vom Auftakt der Radbundesliga mitbringen: Am 13. Mai, zu Christi Himmelfahrt, soll der Auftakt der „Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga“ im Rahmen der 33. Main-Spessart-Rundfahrt in Karbach stattfinden. Die Ausschreibung ist jetzt veröffentlicht worden und das Hygiene-Konzept des Ausrichters soll das Rennen laut Bund Deutscher Radfahrer tatsächlich möglich machen.

Erstmals Radbundesliga-Heimrennen

Die RSG Gießen BIEHLER gewannen im Vorjahr die Mannschaftswertung der Frauen-Radbundesliga und hatten mit Einzelsiegerin Lydia Ventker sowie Helena Bieber auf Platz fünf und Adelheid Schütz auf Rang zehn gleich drei Fahrerinnen in den Topten der Gesamtwertung. Die Fahrerinnen brennen auf den Beginn der Saison, weiß Müller, der oft selbst mit dem Rad im Training dabei ist. Auf der Radrennbahn in Darmstadt hat ein Teil des Teams dieses Jahr auch schon unzählige Runden gedreht, denn auf der Bahn möchte man sich noch mehr zeigen: Das Wertungsrennen der Radbundesliga und die Deutsche Bahnmeisterschaft, mit Blick auf die Einer-Verfolgung oder das Punktefahren, wollen sie deutlicher in ihr Programm einbauen, sagt Müller. Die DM auf der Straße und im Einzelfahren zählt sowieso schon jedes Jahr dazu. Das Mannschaftszeitfahren in Genthin wurde 2020 gewonnen. Ganz neu hinzukommen wird ein Wertungslauf der Frauen-Radbundesliga mit einem Kriteriumsrennen nach Punkten beim Radrennen „Rund um das Stadttheater“ in Gießen. Für die RSG Gießen BIEHLER ein Heimrennen – „da wird es keine Motivationsprobleme geben“, fügt Müller hinzu.

Saisonfinale im Schwarzwald

Das Saisonfinale der Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga steigt dann erstmals Ende September mit drei Etappen im Rahmen des Riderman, freut sich Müller: „Als ich das erfahren habe, hatte ich wirklich ein breites Grinsen im Gesicht. Ich war schon oft beim Riderman selbst am Start und kenne den Organisator Rik Sauser gut. Es gibt in Deutschland wohl kaum ein Rennen, welches so attraktiv und perfekt organisiert ist und ich freue mich wahnsinnig, dass wir diese Plattform bekommen.“ Vielleicht wird es der gelungene Abschluss von mehr als einer Übergangssaison. „Wir hoffen, dass die Rennen stattfinden und ziehen dann voll durch“, schließt Christian Müller seinen aktuellen Lagebericht.

RSG Gießen BIEHLER 2021

Bianca Bernhard, Helena Bieber, Aline Bruchmeier (Neuzugang), Katharina Fox (Neuzugang), Amelie Hild, Adelheid Schütz, Diana Steffenhagen, Stefanie Paul, Maxie Rathmann, Lydia Ventker.

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Stephan Dietel
Stephan Dietel
Gründer | Redaktionsleitung | CvD | Ressortleitung Straße | Leitung Multimediaredaktion | sd@radsportnachrichten.com

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.

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