Zehn zum Zehnten (39): Up-, Down-, Recycling

GIESSEN – Jeder hat eine zweite Chance verdient: Fahrradteile können auch nach ihrer ursprünglichen Verwendung noch tolle Dienste leisten. In unserem Format „Zehn zum Zehnten“ zeigen wir zehn Ideen für praktische, originelle oder einfach dekorative Anschlussverwendungen.

Ausgediente Fahrradteile oder ‑komponenten muss man nicht wegwerfen, oft lässt sich daraus etwas Neues basteln. So können praktische und stilvolle Alltagsgegenstände entstehen, die ein sehr angesagtes Bike-Flair versprühen. In unserem Format „Zehn zum Zehnten“, in Zusammenarbeit mit dem pressedienst-fahrrad, liefern wir Ideen, zeigen Anleitungen zum Selberbasteln und Beispiele aus der Industrie. Handelt es sich dabei um Down‑, Re- oder Upcycling? Entscheidet selbst, aber das Wort Cycling steckt überall drin.

1. Leuchtgabel

Alte Federgabeln eignen sich als stylische Wohnzimmer- oder Bürolampe. Dafür werden die Gabeln zuerst von ihrem Innenleben befreit. Durch die Tauchrohre werden dann die Stromkabel gefädelt, was eine mitunter etwas Hingabe bedarf. Anschließend werden die Federgabeln an ein altes Brett geschraubt oder mit Kabelbindern fixiert. Stromkabel anklemmen und das Brett an der Decke verschrauben – fertig.

2. Handtuchträger

Lange Vorbauten kombiniert mit dünnen Rennlenkern finden sich nicht mehr an modernen Rennrädern – als neuer Handtuchhalter im Bad ist die Kombination hingegen gefragt. Dafür schraubt man das alte Cockpit an die Wand und baut dabei den Lenker „verkehrt herum“ ein. Ein neues Lenkerband gibt den alten Teilen noch zusätzlichen Glanz.

3. Mittelspender

Wohin mit dem Desinfektionsmittel? Gerade jetzt in Corona-Zeiten ist das eine wichtige Frage. Alte Flaschenhalter erweisen sich hier als sehr praktische Helfer. Sie lassen sich einfach an Schränken oder der Wand anbringen. Praktisch: Den Druckknopf des Desinfektionsmittels kann man einfach und sauber bedienen, ohne die Flasche anfassen zu müssen. Tipp: Falls das Desinfektionsmittel nicht fest hält, stabilisiert eine alte, abgeschnittene Trinkflasche.

4. Stoppersocken

Alte Fahrradsocken kann man natürlich zum Säubern der Fahrradkette nutzen. Sie eignen sich aber auch als hervorragende Türstopper. Dazu füllt man einfach die alten Socken mit schweren Materialien, z. B. Kieselsteinen, Kirschkernen etc. bindet sie zu. Bunte Fahrradsocken machen sich dabei besonders gut.

5. Kurbelgriff

Eine alte Fahrradkurbel als Türgriff nutzen klingt im ersten Moment wie ein einfach zu realisierendes Projekt. In der Praxis ist das aber ganz schön vertrackt, zumindest, wenn es keine Kurbel der alten Vierkantbauweise ist: Die Tretlagerachse muss gekürzt passend zur Achse der Klinke auf Vierkant gefeilt werden. Anschließend alles mit reichlich Schraubenkleber und einer riesigen Schraubzwinge dauerhaft verklemmen. Eine Herausforderung für den geübten Heimwerker!

Zehn Fahrradprodukte zum Wiederverwerten | Fotos: Gunnar Fehlau, Thomas Geisler, vaude.com, fahrer-berlin.de (alle pd-f.de)

6. Scheibenuhr

Aerodynamische Scheibenräder sind mittlerweile nicht mehr gefragt – zumindest am Rennrad. Als große Wanduhr bekommen sie ein neues Leben. Zuerst entfernt man das Innenleben der Nabe. Das reduziert die Bauhöhe der Uhr. Im zweiten Schritt positioniert man das Uhrwerk mittig auf der Scheibe und fixiert es mit einer Spax-Schraube. Um anschließend noch das Uhrwerk zu verstecken, schneidet man schlicht eine Abdeckung aus einer alten Verpackung und steckt sie auf die Zeigerwelle.

7. Felgenbügel

Der Achter in der Felge ist wohl eine der häufigsten Defekte am Fahrrad. Eine stark verbogene Felge lässt sich oft nicht mehr zentrieren, eignet sich aber hervorragend als Kleiderbügel. Die Felge wird dazu in drei bis vier gleich große Teile zersägt und die Kanten rund gefeilt. Alte Speichen dienen als Haken. Beim Biegen ist allerdings etwas Übung verlangt. Der „Speichenhaken“ wird dann mit Heißkleber im Speichenloch fixiert.

8. Trikotmütze

Aus jedem Stoff lässt sich mit ein paar Handgriffen eine praktische Radmütze schneidern – beispielsweise aus alten Radtrikots. Mithilfe einer kostenlosen Schnittmustervorlage wird das Trikot nach Wunschmuster zerschnitten. Anschließend werden die Stofffetzen mit der Nähmaschine in der neuen Form zusammengefügt. Für „Neuschneider“ braucht es ein wenig Übung, deshalb plant man am besten ein paar Versuche ein.

9. Kaffeesitz

Auch Unternehmen in der Fahrradbranche setzen vermehrt auf recycelte Materialien. Der Bekleidungsspezialist Vaude nutzt für die Sitzpolster von Radhosen beispielsweise das Material S.Café Recycled Polyester. Dabei wird einer Spinnmasse aus recyceltem, geschmolzenem Polyester-Granulat gebrauchter Kaffeesatz beigemischt. Das Material ist teilweise biobasiert, schnelltrocknend und erhält eine antibakterielle Wirkung. Auch in Membranen wird das Material mittlerweile verwendet.

10. Lkw-Band

Auch die Firma Fahrer Berlin nutzt die Möglichkeit, aus alten Materialien neue Produkte zu fertigen. Die Berliner nutzen alte Werbeplakate, Lkw-Planen oder Bootsabdeckungen, um modische Fahrradtaschen und Accessoires herzustellen. Die Produkte sind dadurch individuell und nachhaltig.

(Text: pd-f | Titelfoto: Gunnar Fehlau (pd-f.de))

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Stephan Dietel
Stephan Dietel
Gründer | Redaktionsleitung | CvD | Ressortleitung Straße | Leitung Multimediaredaktion | sd@radsportnachrichten.com

Er wohnt im Gießener Ortsteil Rödgen und legte im Jahr 2001 mit Erlebnisberichten über selbst gefahrene Radrennen den Grundstein. Mit großem Interesse am Radsport und am Journalismus entwickelt er mit seinem Team die Radsportnachrichten aus Mittelhessen immer weiter.

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